Wir machen uns auf zurück Richtung Elbasan, um von hier aus südlich Richtung Berat abzubiegen. Als erstes gönnen wir jedoch Käte eine ordentliche Waschung am Straßenrand und tatsächlich werden unter all dem Batz wieder Felgen sichtbar.
Kurz vor der Industriestadt biegen wir in ein kleines Örtchen rechts ab, kaufen Fleisch und suchen verzweifelt nach einem neuen Gasschlauch mit Anschluß. Unser Navi schickt uns weiter rechts den Berg hoch und kurzweilig läuft die Straße parallel zur Hauptstraße. Doch plötzlich biegen wir ins nächste Tal ab und entfernen uns immer mehr von unserer eigentlichen Route. An einem kleinen Bach machen wir Pause und Luna darf sich erfrischen, während Eva die Zeit zum pritscheln im kalten Wasser nutzt.


Unser Navi beharrt konsequent darauf uns nach Elbasan zu führen und leitet uns den nächsten Berg hinauf und ins nächste Tal hinunter. Irgendwann wechselt der Straßenbelag von Asphalt in Schotter und wir rumpeln Kurve um Kurve die Berge hinauf und hinunter, immer im guten Glauben, auf dem richtigen Weg zu sein. Der Hunger treibt uns voran, doch von einer Kneipe ist weit und breit nichts zu sehen.
Nach geraumer Zeit erreichen wir ein Plateau mit zahlreichen Schafsherden, Pferden und einem Hotel. Als sich ein paar Häuschen zeigen, finden wir nicht nur ein Restaurant, sondern wissen zumindest, wo wir gerade unsere arme Käte die Berge rauf und runter treiben. Wir sind im Nationalpark Fushe Studen, einem albanischen Wandergebiet gelandet. Leider nördlich unserer Reiseroute und nicht südlich, Richtung Berat. Doch egal, das Navi zeigt immer noch mit Bestimmtheit die Richtung an. Nach einem ausgiebigen Essen, Kaffee und Raki schlendere ich noch etwas durch die 10 Häuschen. Die Menschen sind unglaublich freundlich, tragen teils noch traditionelle Kleidung und pflügen das Feld mit dem Pferd. Hier sieht man noch das einfache Leben in Albanien.
Wir rumpeln weiter, bergauf und bergab und nach jeder Biegung gehen wir davon aus, dass wir bald aus dem Bergland hinauskommen. Irgendwann platz mir der Kragen, nachdem wir das Navi im Bus mit google verglichen haben und uns angezeigt wird, dass in 10 Minuten Schluss ist mit der Straße.
Mit meiner Straßenkarte bewaffnet, stapfe ich runter zu einem kleinen Häuschen und bitte die Bewohner um Hilfe. Mit Händen und Füßen wird uns erklärt, dass wir uns kurz vor der mazedonischen Grenze irgendwo im Nirgendwo befinden. Uns wird türkischer Kaffee und selbstgemachter Raki angeboten, Eva bekommt 2 Hände voll Wahlnüsse und Karamellbonbons. So bekommen wir eher unfreiwillig die albanische Gastfreundschaft am eigenen Leib zu spüren.

Der Rückweg ist keine Option mehr, also fahren wir weiter auf einer einspurigen Schotterstraße in die falsche Richtung, mit einem zu recht genervten Kind und einem durchgeschüttelten Hund Richtung Ostren i Math und weiter, durch ein Labyrinth aus Bergen. Als wir auf die Hauptstraße in Bulquize Richtung Tirana einbiegen, ist es längst schon Dunkel. Wir haben mal wieder unglaublich viel gesehen, wahnsinnig freundliche Menschen erlebt und eine grandiose Landschaft genossen, aber jetzt auch ziemlich die Nase voll von Berg auf – Berg ab. Doch die Straße nach Tirana führt uns nochmals steil bergauf und für die letzten 35 km brauchen wir satte 1,5 Stunden. Eva schläft bereits tief und fest in ihrem Sitz, als wir von Hühnern umgeben einen Campingplatz erreichen und uns noch ein Feierabendbier gönnen. Klares Résumé – zwischendurch mal nachgefragt und dem Navi nicht blind vertraut bietet vielleicht weniger Abenteuer, aber unter Umständen auch eine zielgerichtetere Ankunft. (Anmerkung des Co-Redakteurs: Bla bla bla)!