61 Kurz vor dem Daumen

Wir brechen unsere Zelte wieder ab und fahren weiter Richtung des Daumens der Peloponnes. Die Küstenstraße schlängelt sich traumhaft am Meer entlang und nahezu bei jeder zweiten Kurve kommt ein Ohhh oder Ahhhh der Begeisterung beim Anblick der schönen Buchten. Die Strände sind zumeist menschenleer und um die zwei Stunden nach Nafplion zu verkürzen, legen wir einen kurzen Stopp ein und springen ins Meer.

Es ist gegen 14:30 Uhr als wir Nafplion erreichen, ein kleines, aber feines Städtchen, über dem eine große Burganlage thront. Angeblich die lebenswerteste Stadt des ganzen Landes, was wir auch auf den zweiten Blick nicht so ganz bestätigen können. Sicherlich schön, aber auch relativ viel Dreck im Vergleich zu manch anderem Städtchen. Die Läden schließen langsam, also nicht unbedingt ideal für eine Bummeltour. Nachdem Eva seit Wochen auf der Suche nach einer Flexileine für ihre Lotti ist, folgen wir google zu einem Laden für Hundebedarf und ab jetzt muss Eva´s Lotti an die Leine.

Luna hingegen kämpft sich bei der drückenden Hitze an ihrer normalen Leine zurück zu Käte, die auf einem riesigen Parkplatz in Hafennähe steht. Wir fahren eine Bucht weiter nach Tolo und suchen einen Campingplatz für die nächsten zwei Tage. Der erste liegt zu weit vom Meer, beim nächsten Platz muss man über die Straße um an den Strand zu gelangen, aber der Dritte im Bunde – Camping Kastraki – liegt etwas abseits des Örtchens, sozusagen eine Bucht weiter und wir finden ein schönes Plätzchen in der ersten Reihe.

Kaum aufgebaut findet Eva schon wieder Anschluss und ist verschwunden. So lassen wir den Nachmittag und Abend ins Land gehen, hauen ein Stück Fleisch auf den Grill und beschließen den Tag mit dem längst überfälligen Upload.

60 Hilft ja nichts

Dienstag, 30. Mai 2023

Morgens beim Einpacken hadern wir nochmals kurz, ob wir nicht noch länger bleiben wollen, aber es hilft ja nichts. Also wird fleißig gepackt, mal wieder scheint alles im Kofferraum mehr zu werden anstatt weniger und wir rollen wehmütig vom Simos Camping der Fähre entgegen. Die Verabschiedung ist herzlich und wehmütig, aber wir sind uns alle sicher – es wird ein Wiedersehen geben. Dass es nur bis zum Abend dauert, hätten wir allerdings nicht gedacht 😊

Während Tanja und Andreas noch bis November Zeit haben, ist unser dritter und damit letzter Monat so langsam angebrochen. Bis 07. Juni müssen wir in Thessaloniki sein, gefühlt von München bis nach Hamburg. Gerade jetzt setzt eine unglaubliche Entspannung ein und 150 km am Tag fühlen sich an wie eine kleine Weltreise. Uns wird klar, wir sollten langsam Strecke machen.

Wir wollen einen kleinen Teil des Daumens auf alle Fälle noch mitmachen, zumindest Nafplio und Epidaurus, stehen als Pflichtprogramm fest. Der Weg direkt durch die Berge, von der Westküste des 3 Fingers zu dessen Ostküste, zeigt uns Griechenland in einem ganz anderen Bild. Weg von den Orangenhainen in eine bergige Landschaft, die uns an das Alpenvorland erinnert. Alles blüht und die Triebe der vielen Nadelbäume leuchten in einem hellen grün. Als wir der Ostküste entgegenkurven tut sich bei Leonidi ein unglaublich schöner Blick aufs Meer auf.

An der Freistehbucht Fokiano Beach sind wir promt vorbeigefahren – wer denkt mitten in den Bergen auch an einen Abzweig ans Meer – und so bleibt uns nur der Weg runter direkt nach Leonidi. Der erst beste Campingplatz Semeli überzeugt uns und so haben Luna, Eva und ich am frühen Nachmittag noch ausreichend Zeit für den Strand und Michael kann sich endlich um das Campinggas unserer Außenküche kümmern. Trotz allem bleibt heute die Küche kalt und wir begeben uns auf die Suche nach einer kleinen Taverne, als ein Bild per Whats App uns erreicht. Unsere lieben Freunde stehen direkt auf dem Parkplatz neben dem Campingplatz und sind bereits in einer Taverne beim Essen – so klein ist die Welt😊

56 Lazy Days in Paradise

26.05. – 29.05.2023

Es kommt häufig vor, dass Eva Anschluss findet, weniger häufiger kommt es allerdings vor, dass wir uns auch mit den Eltern so richtig gut verstehen. Doch mit Andreas und Tanja ist es einfach völlig unkompliziert, es bleibt genügend Zeit und Freiraum für Familie aber auch ein Miteinander, das häufig philosophisch und sehr persönlich wird. So stellt sich nicht nur bei den Kindern eine gewisse Innigkeit ein, die das Miteinander sehr angenehm macht.

Wir lassen uns die nächsten Tage im Paradies auf Elafonissos mal so richtig gut gehen und uns treiben. Die Tage sind bestimmt vom Sonnen- und Meerbaden, gutem Essen und Trinken und viel ratschen. Zwar muss Michael mal nen Tag arbeiten, auch das Wetter spielt nicht immer ganz so mit wie wir es gerne hätten, aber in Summe ist es einfach tiefenentspannt.

Die Geburtstagsvorbereitungen für Evas 6ten Geburtstag laufen auf Hochtouren und Michael bäckt einen wunderbaren Zitronenkuchen auf unserem Omnia Campinggasbackofen mit einem traumhaften Zitronenguss, auch wenn die Backzeit leider doppelt so lange ist, wie vorgegeben.

Seit Wochen oder besser seit Monaten, fiebert Eva auf ihren Geburtstag hin und die Frage, ob es denn überhaupt Geschenke geben wir oder nicht, ist ganz zentral. Tanja und Freddy haben Happybirthday-Steine gemalt, die Girlande hängt am Vorabend und es wartete alles nur noch auf die kleine-große Jubilarin.

Der Tag von Evas 6ten Geburtstag geht ins Land, mit einem schönen Frühstück, zahlreichen Geschenken, viel Sonnenschein und selbstgemachter Pizza Margherita zum Abendessen. Der Tretroller und die Puppenfamilie haben voll ins Schwarze getroffen und Eva schläft mega happy ein. Wir lassen die Jahre nochmal etwas Revue passieren und sind fassungslos, wie schnell diese wunderbare Zeit mit unserer unglaublichen Maus vergangen ist – was für ein großartiges Glück!

Wir gönnen uns noch einen letzten Tag im Paradies. Am ganzen Platz finden immer mehr Vorbereitungen für die Saison statt und als jeder Sonnenschirm nicht nur eine Sonnenliege bekommt, sondern auch noch die Speisekarte, merken wir alle, dass es langsam Zeit wird Tschüss zu sagen.

55 Paradise Time

Donnerstag, 25. Mai 2023

Wenn Du so einen Traumstrand so zu sagen vor der Türe hast, bleibt dir eigentlich nichts anderes, als den Tag dort zu verbringen. Das Wasser geht seicht rein und Eva, Luna und ich haben bereits den Morgenspaziergang für ein erstes Bad genützt. Nach dem Frühstück geht’s dann los, mit Sonnensegel und Schwimmkram bewaffnet. Auch hier ist der Strand noch relativ leer und man wundert sich immer wieder, was denn die ganzen Camper so treiben, denn am Strand sind nur wenige. So kugeln wir uns ins Wasser und freuen uns des Lebens. Michael wird eingebuddelt, Sand-Eis gemacht und wir wechseln von der Sonne in den Schatten und zurück.

Als Andreas, Tanja und Freddy ankommen ist die Wiedersehensfreude groß und die beiden kurven sofort wieder gemeinsam über den Platz, während wir uns erst einmal einen Begrüßungscocktail gönnen. Freddy hat mittlerweile ein leichteres Radl bekommen und als Eva genervt ist von dem Gerumpel seiner Stützräder, wird sofort abmontiert obwohl er sich die Tage zuvor dagegen sträubte. Und dann geht’s los, die erste richtige Fahrradfahrt 😊

Nachdem wir zuvor wochenlang versucht haben, einen neuen Gasschlauch und -anschluss für Außenküche zu bekommen, geht beim Grillversuch der Würstel prompt der Drehknopf kaputt und Michaels Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Selbstverständlich gibt es hier auf der Insel natürlich keinerlei Ersatz und das große Kochen fällt die nächsten Tage flach.

So gibt’s unsere Schweinekottelets vom Nachbargrill und der Frust wird kurzerhand ertränkt, während die Kinder noch im Dunkeln mit Stirnlampen ihre Kreise drehen.

54 Elafonissos wir kommen

Mittwoch, 24. März 2023

Nach dem Aufwachen machen wir uns auf nach Elafonissos, der kleinen Insel am ende des dritten Fingers der Peloponnes. Vor vielen Jahren, auf unserer Motorrad Tour durch die Peoloponnes saß ich hier tagelang mit zugeschwollenem Auge, nachdem mich mit offenem Visier eine Biene ins Jochbein gestochen hatte. Selbst mit einem Auge konnte ich diese unglaubliche Bucht mit dem türkisfarbenen Wasser kaum glauben und wollte unbedingt nochmal hin.

Von Monemvasia aus führte uns das Navi eine kleine Bergstraße hoch in die Berge. Entgegenkommen hätte uns mal wieder nichts und niemand dürfen und in jeder der vielen Serpentinen mussten wir erst einmal hupen, um auch sicher zu gehen, dass mögliche Berggegner gewarnt werden. Nach kaum einer Stunde gabs noch ein frisches Brot, Baklava und Frapé vom Bäcker und dann standen wir auch schon am Fähranleger. Bereits hier war das Wasser kristallklar, man konnte kleine Fischchen schwimmen sehen und der Sand war fast weiß.

Nach einer halben Stunde kam unsere Fähre, mit der wir in 20 Minuten auf die kleine Insel übersetzten. Die Vorfreude stieg, allein das Arbeitsamt machte mich etwas nervös. Heute Morgen hatte ich eine SMS bekommen, eine Terminerinnerung für meinen morgigen Termin in Präsenz um 10:15 Uhr. Schwierig!

Schon von der Ferne, leuchtete die kleine Kirche mit ihrem blauen Dach ganz wunderbar in der Bucht und flankierte den kleinen Ort, an dessen Hafenmole sich viele kleine Läden, Tavernen und Cafés entlang ziehen. Das letze mal trockneten hier vor den Fischerbötchen die Pulpi an langen Leinen. Wir parken Käte und schlendern gemütlich durch den kleinen Ort, wobei zwei goldige Sommerkleider für Eva und ein Armreif für Michael rauskommen. Gestern hatte die ganze Insel kein Wasser, heute ist der Strom weg – Inselleben eben, erklärt uns die Boutique Besitzerin. Nur blöde, dass wir nun unser letztes Bargeld ausgegeben haben, denn mit Karte können wir nicht bezahlen.

Gott sei Dank ist von dem Stromausfall nicht der ganze Ort betroffen und so können wir wenigstens am Geldautomat nach reichlich Wartezeit Bargeld ziehen, um uns noch einen Frappé zu gönnen.

Als wir den Simos Beach erreichen, ist deutlich mehr Platz als wir erwartet hatten und wir finden ein schönes Plätzchen. Der nächste Weg führt uns direkt an den Strand und tatsächlich – Elafonissos hat nichts von seiner Schönheit verloren. Die Bucht liegt mit türkisklarem Wasser und weißem Strand vor uns, als wir durch die Dünen zum Strand kommen. Unglaublich!

Mit Spaghetti geht der Tag zu Ende und wir sind alle glücklich hier sein zu dürfen.

53 Wir allein – unfassbar!

Dienstag, 23. Mai 2023

Die Nacht war ruhig, außer unserer Tochter. Um unnötige Tamtam zu vermeiden, haben wir Eva einfach in unser Bett gelegt, in dem sie auch nach 2 Minuten sofort weg war. Die vielen Tage intensives Spielen haben Spuren hinterlassen. Dementsprechend hat sie sich die ganze Nacht hin und her geschmissen und wir hatte entweder einen Arm, oder ein Bein im Gesicht oder sonst wo. Unser einsamer Fliegenstrand weckt uns mit strahlend blauem Himmel und den Fliegen vom Vortag. Nach einem Stück Zitronenkuchen und einem Kaffee geht’s rein ins Meer. So vergammeln wir den Vormittag und können es schlichtweg nicht fassen, dass sich außer uns und unseren Fliegen keine Menschenseele hierher verirrt.

Doch mittags zieht es langsam zu und ohne Sonne wird es mit dem Wind wieder frisch. Wir beschließen die Zelte abzubrechen und uns aufzumachen Richtung Monemvasia. Der kleine Ort, der sich an den Felsen schmiegt, ist vom Meer her kaum zu sehen und war schon vor vielen Jahren eine Reise wert.

Wir fahren quer durch Lakonien (danke google) zur Ostküste und als wir gegen 16 Uhr auf dem Stellplatz vor Monemvasia ankommen ist klar, dass der Stellplatz nur zum schlafen geht, aber nicht um hier gemütlich mit Kind und Hund den Nachmittag zu verbringen. So wird die geplante Besichtigung von Monemvasia von morgen auf heute vorverlegt. Kurzerhand überqueren wir mit Käte den Damm, finden einen Parkplatz und gehen dann mit Luna, die sich die Straße unterhalb des großen Felsens hochquält, Richtung Eingang. „Bucklige Gassen, byzantinische Kirchen und venezianischen Villen auf einem riesigen Felsen im Meer“ so wird Monemvasia sehr treffend beschrieben. Wir bummeln durch goldige Läden und Eva bekommt das teuerste Eis unseres Lebens bei einer Kugel für 3,40 €, aber rentieren tut sich das Örtchen auf alle Fälle, denn allein der Ausblick entschädigt für die Eiskosten.

Auf ein Abendessen verzichten wir bei den Preisen und treten stattdessen den Rückweg an. Die Stimmung wird langsam grenzwertig, zu viel Erlebnisse in zu kurzer Zeit und ein Kind, dass den ganzen Tag trotz zahlreicher Angebote mal wieder zu wenig gegessen hat, bieten reichlich Zündstoff.

Kurz hinter Monemvasia finden wir eine kleine Taverne, nicht der Burner, aber o.k. Drei Kurven nach unserer Taverne entdecken wir im letzten Abendlicht noch einen Strand, an dem wir halbwegs stehen können. Eva ist mega platt und ich hab noch digitale Aufsichtsratssitzung, dann wird’s Zeit für´s Bett.

52 Die Fliegenbucht

Montag, 22. Mai 2023

Wir sagen Tschüss zum deutschen Campingplatz. Zwar kann man bei 21 € mit Acsi Card wirklich nicht meckern, auch war der Pool und die Sanitäranlagen durchaus schön, aber in Summe einfach nicht unser Platz. Zumal der Himmel immer noch bedeckt und die Temperatur auch relativ kühl ist.

Als wir nach Gythion rein rollen, einem netten kleinen Städtchen, ist Eva bei dem Wort Friseur gleich Feuer und Flamme. Das viele Kämmen und die Hexen nerven enorm, also ab mit dem alten Zopf. Die Friseurin ist total goldig und gibt sich viel Mühe. Die Haare werden gewaschen, leicht durchgestuft und plötzlich kommen die Locken wieder raus. Eva ist happy, bestaunt sich von allen Seiten und uns macht es das Leben enorm leichter.

Wir legen einen zweiten Stopp ein, bei dem alten Frack der Dimitrios, das seit 40 Jahren am Strand von Valtaki vor sich hin rostet. Das ehemalige Lastschiff riss sich in einem schweren Sturm in Gythion los, als der Kapitän gerade im Krankenhaus lag und lief dort auf Grund.

Am Strand stehen einige Camper wild, aber wir peilen einen Stellplatz eine Stunde weiter an der Ostküste an, den Michael lange recherchiert hatte, am Harahia Beach, den Apia Camparking Lakonia.

Wir kommen nicht nur am Lidl vorbei, um unsere Vorräte aufzufüllen, sondern auch an unzähligen Orangenplantagen, an denen wieder fleißig von Menschen nicht griechischer Herkunft geerntet wird. Meine Zwei verführen mich prompt zum Orangendiebstahl und so stibitzen wir die wunderbaren Orangen direkt vom Baum und lassen sie uns direkt schmecken, wie der liebe Gott in Griechenland.

So langsam werden aus den Orangen- nur noch Olivenplantagen und als wir endlich in die Bucht kommen, ist diese zwar wunderschön, aber von einem Camperstellplatz ist weit und breit nichts zu sehen. Wir hüpfen nackig ins Meer und sind uns alle einig, dass wir hier auf alle Fälle für eine Nacht bleiben.

Als wir zurück vom Strand kommen, auf dem lauter Ziegenköttel verteilt sind, haben wir anstelle der 5 Fliegen vom Anhalten in der Bucht mittlerweile 35. Das Abendessen in unserer lieben Käte wird ziemlich unentspannt und fühlt sich eher an wie im Kuhstall, aus einer verjagten oder toten Fliege scheinen, trotz Fliegengittertür, 10 Neue zu werden.

So wird der Abend relativ kurz, es kommt dazu auch noch reichlich Wind auf und wir begeben uns in unsere Fliegenfalle.

51 Ein letzter Tag bei Gythion

Sonntag, 21. Mai 2023:

Der Himmel schaut heute Morgen richtig gut aus und so nehmen Eva, Luna und ich noch ein Bad im Meer vor dem Frühstück mit Eiern und Speck. Doch der Schein trügt, bis Mittag hat es ordentlich zugezogen, der Wind ist kühl und es fängt wieder einmal zu tröpfeln an. Da wird es wohl nichts mit unseren Flossen im Pool.

Die Kinder basteln Masken und Feenstäbe und wir haben Zeit für eine Runde Backgammon. Mittlerweile ist klar, dass wir nach Michaels Recherchen beschließen, morgen den Platz Apia anzufahren, uns in den nächsten Tagen Monemvasia anzuschauen, um dann Evas Geburtstag auf Elafonissos zu verbringen. Hier haben wir bereits einen Platz angefragt und Tanja, Andreas (Chicken) und Freddy haben sich auch zu einer kleinen Geburtstagsfeier angekündigt. Wenn das mal keine tollen Aussichten für die nächste Woche sind – bleibt nur noch mal wieder das Wetter, das mitspielen sollte! Heute jedenfalls meint es Petrus gar nicht gut mit uns. Es nieselt immer wieder, ein kalter Wind weht und statt Strandwetter sitzen wir in langen Hosen und Pulli bzw. Strickjacke da. Immerhin, Eva ist trotz des Wetters „noch“ gut drauf und wir genehmigen uns unseren neuen Lieblingsdrink (Danke Tanja) – einen Martini mit Tonic.

50 Grau in grau

Samstag, 20. Mai 2023

Der Himmel ist mal wieder bedeckt und am Pool brauchen die Kinder Kuscheldecken. Doch die Temperaturen und der kalte Wind sind den beiden angehenden Schulkindern relativ wurscht. Während Eva mehr oder weniger den ganzen Tag beschäftigt ist, stellt sich bei mir der Luxusurlaubsfrust ein. Das Wetter nervt, wir sind an einigen wunderbaren Plätzen wie z.B. in Methoni und schönen Buchten in unserer Verkopftheit vorbei gedüst und nun liegt der dritte Finger vor uns. Außer dem wunderbaren Städtchen Monemvasia und der gigantischen Miniinsel Elafonissos, hat der im Osten gelegene Finger an Plätzen jedoch wenig zu bieten. Wir lesen zum ersten Mal von aufgebrochenen Campern, Polizeieinsätzen bei Wildcampern und wissen nicht so recht, ob der lange Weg durch die Berge wirklich lohnt. Doch was ist die Alternative? Das sind die Herausforderungen, die wir nach fast acht Wochen zu meistern haben 😉.

Michael leiht sich am Campingplatz ein Radl, geht Einkaufen und kommt mit frischem Haarschnitt zurück. Kaum ist der Pelz herunten, hebt sich seine Stimmung deutlich und er entdeckt online einen kleinen Camperstellplatz in der Nähe von Monemvasia, der Entspannung verspricht.

Nach einer großen Waschaktion kommt es, wie könnte es anders sein auch wieder zum Tröpfeln. Zig Schnüre sind unter der Markise gespannt, in der Hoffnung, dass alles wenigstens einigermaßen trocken wird. Im Campingplatzrestaurant wird für abends der Grill angeschmissen und in der Hoffnung, dass gutes Essen Leib und Seele zusammenhält, gehen wir auf einen Pulpo und auf eine Grillplatte. Alles nicht schlecht, aber kein Vergleich zu der Taverne nebenan, in der bis spät am Abend noch zu griechischer Musik geklatscht und getanzt wird. Allerdings hat der Himmel seine Schleusen geöffnet und so steigt die Party heute ohne uns.

49 Eva und Romy

Freitag, 19. Mai 2023

Kurz nach dem Frühstück war unser Kind auch schon weg. Im Nachbarcamper wohnte Romy, einen Kopf größer und gerade mal ein halbes Jahr älter. Die zwei radeln, gehen auf den Spielplatz und dann ist der Pool dran. Michael macht fast den ganzen Tag Blödsinn mit den beiden im Wasser, während ich Luna betreue. Auch mal nett, so ungestört am Bus die Zeit zu vertrödeln. Die Sonne gibt alles und wir genießen alle die Zeit. Ab und an muss schnellstens Verpflegung her, damit das arme Kind nicht vom Stängele fällt. Wieder einmal wird uns klar, wie wichtig die anderen Kinder für Eva sind. Vor lauter spielen oder weiß der Geier warum, ist sie zu uns meist mega zickig und manchmal kennen wir unser Kind fast nicht mehr. Auch eine Erfahrung, die wir so zu Hause bis dato noch nicht oft gemacht haben.

Am Nachmittag döse ich gemütlich mit Luna am Strand, während Eva mit ihrer neuen Freundin ganz beschäftigt am Strand spielt. Der Pfannkuchen am Abend wird schnell verdrückt, damit es danach wieder an den Spielplatz gehen kann. Völlig platt fällt unser übermüdetes und zickiges Kind ins Bett, na dann gute Nacht, wenn das so weiter geht!