75 Akku laden

Montag, 19. Juni – Sonntag, 25. Juni 2023

The place to be – genauso fühlen sich auch die folgenden Tage an. Die Bucht hat so eine positive Energie und wir genießen die Tage, Stunden und Minuten in vollen Zügen.

Mit den Kindern ins Wasser zu hüfen, entspannt ein Buch zu lesen, Höhlen zu bauen, an unserem kleinen Privatstrand in der Nachbarbucht nackig baden zu können, Wasserschildkröten zu beobachten, mit Luna um die Wette zu schwimmen, bestimmen unsere Tage. Abends zusammen zu sitzen, zu ratschen und zu diskutieren, extrem leckeres Essen von Michael zu genießen, immer in dem Bewusstsein, wie großartig es hier ist und wie sehr wir uns hier wohlfühlen.

All die Gedanken, die ich mir gemacht hatte bzgl. er letzten Tage und unserer Heimfahrt, sind weg. Ich hatte immer das Gefühl, diese große Reise auch besonders enden lassen zu wollen und nachdem der letzte Platz zwar schön war, aber nicht diese Magie hatte, hatte ich eine enorme Unruhe in mir. Wie gestalten wir die Heimfahrt? Nehmen wir uns eine Woche Zeit, um noch den ein oder anderen wunderbaren Ort zu finden auf dem weiten Weg nach Hause? Verbringen wir die letzten Tage an einem Platz, der schön ist – uns aber nichts mehr gibt? Fragen über Fragen, die sich plötzlich in Nichts aufgelöst haben. Der Energiespeicher ist voll, mit dem Anblick des türkisfarbenen Meeres, dem Blick auf den heiligen Berg Athos, das offene Meer und der Luft zum Atmen. Der Sternenhimmel ist voll von Sternen und wir beobachten in lauen Sommernächten die eine oder andere Sternschnuppe, die vom Himmel fällt.

So langsam füllt sich unser Paradies mit immer mehr Neuankömmlingen und der Tag des Abschieds rückt immer näher. Doch wir haben hier eine wundervolle Zeit mit wunderbaren Menschen verbracht.

Drei Monate so intensiv als Familie zu erleben, ist ein absolutes Geschenk. Wir haben unsere Tochter erlebt, die an jedem noch so miesen Platz aus Käte ausgestiegen ist und nur weil wir bei ihr waren, davon überzeugt war, dass wir es uns auch hier schön machen werden. Wir haben Wutausbrüche von Eva erlebt, die uns herausgefordert haben, aber wir haben auch gelernt diese teilweise vorher zu sehen und damit umzugehen. Wir haben Abenteuer erlebt, die uns an der ein oder anderen Stelle an unsere Grenzen gebracht haben und dankbar sein müssen, dass alles gut gegangen ist. Wir haben als Paar nicht unbedingt mehr Zeit für uns gehabt, aber unsere Zeit haben wir intensiver verbracht. Die gemeinsamen Erlebnisse schweißen uns zusammen und es gibt unzählige Momente, in denen wir die gleichen Empfindungen – großartige genauso wie miese miteinander geteilt haben. Wir haben Menschen kennen lernen dürfen, die uns sehr ähnlich sind, haben gemeinsame lange Nächte mit Gesprächen und viel Lachen verbracht, die uns bereichert haben, Menschen, die wir als sehr gute Freunde nun zurücklassen.

Morgen treten wir unsere Heimreise auf direktem Weg an, voller Dankbarkeit, diese drei wundervollen Monate erlebt haben zu dürfen und den Mut gehabt zu haben, diesen Traum tatsächlich in die Tat umgesetzt zu haben. Aber auch voller Vorfreude auf zu Hause und unser Leben!

Fazit Griechenland

Griechenland ist und bleibt für uns das Land, in dem wir uns am meisten wohl gefühlt haben. Auch hier ist das Müllproblem enorm, ebenso wie das Schicksal der vielen Straßenhunde. Die Freundlichkeit, vor allem aber die Ruhe haben uns wieder einmal beeindruckt. Sigá sigá – langsam, gehe es ruhig an – ist nicht nur eine Floskel, sondern die Uhren ticken einfach anders. Die Dinge werden akzeptiert mit Ruhe und Gelassenheit, das Beste aus Situationen gemacht und wir hoffen sehr, dass wir von diesem Gefühl auch ein wenig mit nach Hause nehmen werden.

Die abwechslungsreiche Landschaft hat uns immer wieder überrascht und gefesselt. Die vielen Kilometer traumhafte Küste und der zumeist unverbaute Blick aufs Meer, haben uns als absolute Wasserratten mehr als begeistert. Das Treiben in den wenigen Städten, die wir besucht haben, hat uns angesteckt.

Eins ist sicher, Griechenland wir kommen wieder!

74 Auf zu neuen Gefilden

Sonntag, 18. Juni 2023:

Petrus hat es heute Nacht gut mit uns gemeint und so wird alles schnell gepackt, unser neuer Teppich ordentlich vom Dreck befreit und los geht’s. Um Eva ihren Traum vom Reiten zu erfüllen, haben wir um die Ecke einen Reiterhof ausfindig gemacht, der sich auf dem Gelände des Grand Casinos – einer der wenigen riesigen Bettenburgen Griechenlands befindet. Am Gate werden wir prompt abgewiesen mit unserem Camper und dem fetten WoMo, bis wir unter Aufsicht des Security Chefs zur Pferdefarm geleitet werden. Zu oft schon wurden auf dem 17 Hektargroßen Gelände schon Wildcamper aufgespürt, wird uns später erklärt.

Eva entscheidet sich gleich für ein richtiges Pferd, doch Freddy findet das Pony für sich auch zu klein. So kommen beide auf einen richtigen Gaul, doch Evas Pferd hat keine Lust neben dem weißen Hengst herzulaufen und bleibt ständig stehen und so sinkt ihr vertrauen in den Vierbeiner.

Kurzerhand werden die Pferde getauscht, Eva kommt aufs Pony und Freddy bleibt, wo er ist. So geht’s am Golfplatz entlang und beide Kinder strahlen um die Wette. Freddy ist ganz Gentleman und so tauscht er mit Eva, die nun auch auf das große Pferd darf und sich sichtlich wohl fühlt. Tanja und ich hingegen sind von der Rennerei in der Mittagshitze platt.

Die Fahrt geht weiter zum Weingut und Metzger und dann immer der Küstenstraße nach Süden folgend, auf der Suche nach einem neuen Plätzchen für uns alle. Bei einem kurzen Zwischenstopp essen wir, während die Kinder sich im Gras kugeln und den größten Spaß zusammen haben.

Die ersten Campingplätze auf unserer Tour verlassen wir fluchtartig, die Buchten voller Sonnenschirme und Sonnenhungriger sind nicht der Ort, den wir suchen. Auch in den nächsten Buchten sind wir uns einig – die Strände sind nett, die Campingplätze auch, aber wir wollen etwas anderes. Was genau wir nicht wollen wissen wir, ob wir das finden, was wir wollen, steht in den Sternen als es langsam Abend wird.

An zwei potenziellen Plätzen sind wir prompt vorbei gedüst und so stellt sich die Frage, fahren wir zurück oder weiter Richtung Norden? Wir entscheiden uns für Ersteres und biegen an einer Hundekreuzung ab, an der 10 riesige Straßenhunde bereits auf uns warten. Die ursprüngliche Teerstraße gleicht mittlerweile eher eine Schotterpiste und links und rechts biegen ständig kleine Wege ab, so dass wir nur auf google vertrauen können.

Als wir eine kleine Bucht erreichen, werden wir von 10 Mülltonnen empfangen und der erste Platz lädt definitiv nicht zum Verweilen ein. Als wir in den Camping Christina einbiegen können wir vom Meer gar nichts sehen, da die erste Reihe komplett zugestellt ist mit den Wohnwägen der griechischen und bulgarischen Dauercamper. Doch der Empfang ist unglaublich freundlich und nach einem kleinen Rundgang wird schnell klar, das ist der Platz, auf den wir alle gehofft hatten. 2 Bars winken uns von den Felsen entgegen und die Bar des Campingplatzes direkt am Meer ist so wundervoll angelegt, dass wir die Eiswürfel schon kläppern hören. Nur die Frage, wohin mit unseren Busen muss noch geklärt werden. Da die Saison erst anläuft dürfen wir uns mitten auf den Weg stellen, denn die Beschattung an den anderen Plätzen ist zu niedrig für unsere hohen Teile. Spätestens beim ersten Campari Sprizz ist klar – this is the place tob be!

73 Regen in Griechenland

Samstag, 17. Juni 2023: Regen in Griechenland

Mitten in der Nacht brauen sich über dem Meer mehrere Gewitter zusammen und strömender Regen erreicht uns in unserer kleinen Bucht. Nachdem unsere Markise nicht zu 100 Prozent gesichert war, heißt es aufstehen und rein kurbeln und am Morgen sind Stühle, Tisch und Außenküche klitsch nass. So wird unser gemeinsamer Aufbruch um einen Tag verschoben. Den Vormittag verbringt Eva im Wohnmobil von Andreas und Tanja, das gerade in solchen Situationen einfach mehr Platz bietet und damit deutlich gemütlicher ist als in unserem Camper.

Als es am späten Vormittag zu regnen aufhört, düsen die Kinder mit ihren Rädern durch die Matschepfützen und sind von oben bis unten mit braunen Spritzern übersäht. Zeit für einen Spaziergang zum Mittagessen und in die nächste Bucht. Das Fischlokal ist ziemlich gut besucht und so ist der Lärmpegel enorm, das Essen aber fantastisch. Irgendwann halten wir den Lärm und unsere unruhigen Kinder nicht mehr länger aus und vor lauter Aufbruchstimmung überhöre ich den vom Kellner angeboten Dessert aufs Haus, dabei sahen die unzähligen vorbeigetragenen Teller unglaublich großartig aus. Ein Heimweg von über 2 km bestehend aus Hohn und Spott ist meine Strafe dafür.

Abends fallen wir alle müde ins Bett, ohne zu wissen, wohin uns der Wind morgen hintreiben wird. Ein tolles Gefühl begleitet vom Wehmut des sich mit immer größeren Schritten nähernden Endes unserer Reise. Einmal noch einen tollen Platz, an dem die Seele richtig baumeln kann, wir entspannt stehen, ein Sandstrand, der an die Karibik erinnert – ein Ort der vor Energie nur so strotzt oder war`s das jetzt, denn die Hauptsaison hat begonnen?

72 Omichen und wir

Sonntag, 11. Juni – Freitag, 16. Juni 2023 Nachdem unser Kind mehr als13 Stunden geschlafen hat und der Lockenkopf erst gegen 10 Uhr aus dem Dachfenster auftaucht, ist die Stimmung gut, trotz des bevorstehenden Reisetags. Der Strand am Camping Sikia ist uns einfach einen ticken zu schmal und die Alternativen in Pilio mit Camping und Appartement klingen alle nicht so rosig, so dass wir uns den mittleren Finger in Halkidiki zum Ziel gesetzt haben.

Die Zeiten in denen wir Autobahnen gemieden und stattdessen gemütlich über kleine Landsträsschen gezogen sind, sind mittlerweile vorbei, denn so langsam ist das Ende unserer großen Reise absehbar. So bringt uns Route vorbei an Volos und weiter Richtung Thessaloniki. Hier haben wir einen Campingbedarf ausfindig gemacht und wollen uns endlich einen Teppich für unter die Markise kaufen. Zu viel Dreck haben wir zuletzt immer in den Bus getragen, nachdem wir auf den letzten Campingplätzen nicht mehr entspannt einen Sandplatz in der ersten Reihe bekommen haben.

Die Strecke zieht sich ziemlich vorbei an den vielen Olivenhainen und in Richtung des zweiten Fingers, auf dem der Camping Stavros liegt, der uns empfohlen wurde. Hier stehen wir zwar nicht perfekt, sondern in Reih und Glied, aber das kleine Appartement meiner Mama ist in Sichtweite und die Bucht ist schön und sandig.

So vergehen die nächsten Tage mit viel baden, lesen spielen und gutem Essen, bei dem wir uns von Michael verwöhnen lassen, nachdem uns die Campingplatz eigene Taverne nicht überzeugt hat.

Eva und wir genießen die Zeit mit Oma, die schneller vorbei ist, wie uns allen lieb ist. Der Flug am Freitagabend verschafft uns noch etwas Zeit, bevor das Taxi meine Mama zurück nach Saloniki an den Flughafen bringt.

Freudigerweise haben sich Tanja, Chicken und Freddy angekündigt und wir wollen noch einen Teil der verbleibenden Zeit gemeinsam verbringen. Bereits zwei Minuten nach der Ankunft wird klar, dass die Tage der Trennung nichts an der Sympathie geändert haben und so wird der Abend für uns und die fahrradfahrenden Kinder sehr lang.

71 Glück im Spiel…

Romycup, UNO & Co. versüßen uns den Tag während Eva immer wieder wütet. Die Nacht war schwül und der Morgen früh, nachdem zahlreiche Nachbarn um uns herum ihre Zelte abgebrochen haben. Der fehlende Schlaf macht sich extrem bemerkbar und wir alle müssen uns immer wieder in Geduld üben oder uns mal für ein Mittagsschläfchen oder einen Uzo bewusst rausnehmen.

Selbst die mitgebachten Weißwürste von Omichen können nur kurzfristig ihre Laune bessern. Auch das erfrischende Bad im Meer kühlt die Gemüter nur bedingt ab. So stecken wir das Kind früh ins Bett und hoffen alle auf einen ruhigen und gemütlichen Abend mit unserem Oktopus, Zaziki und rote Beete Salat. Falsch gedacht Herzchen – 2,5 Stunden später schläft Eva immer noch nicht und es halt ein kräftiges „Alles Scheiße!“ über den Platz!

Gute Nacht Freunde 😉

70 Pilion wir kommen

Die Halbinsel Pilion und der Campingplatz Sikia sind unser heutiges Tagesziel. Auf der Fahrt passieren wir die fiesen Bahnübergänge, die so hervorstehende Gleise haben, dass man sicherheitshalber eine Vollbremsung einlegen sollte. Die Landschaft von abgeernteten Getreidefeldern zieht an uns vorbei als wir Volos erreichen. Nach dem obligatorischen Stop bei Lidl sind wir nun auf der Suche nach Fleisch oder Fisch. Durch Zufall finden wir einen Fischsupermarkt, in dem man alles wunderschön präsentiert und tiefgefroren bekommt vom Oktopus über Shrimps, Muscheln und Algen.

In einem kleinen Gemüse und Obstladen dürfen wir uns noch durch die verschiedenen Fetavarianten futtern und lasen uns dann ein wunderbares Tarama und andere Vorspeisen am Strand schmecken.

Der Strand des Campingplatzes entspricht nicht gerade Elafonissos, aber der Empfang ist freundlich, das Hotelzimmer mit 50 € für ein Einzelzimmer mehr als in Ordnung und der Platz in der ersten Reihe lässt uns nach einer großen Portion gegrilltem Fisch mit Meeresrauschen einschlafen.

69 Faszination auf Felsen

Donnerstag, den 08. Juni 2023

Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns auf zu den Klöstern, deren Anblick uns schon vom Campingplatz aus beeindruckt hat. Von den insgesamt 24 Klöstern sind sechs Klöster für die Öffentlichkeit zugänglich, eines davon hat jedoch immer eine Woche geschlossen. Die Straße windet sich nach oben und alleine der Anblick der hohen Felsbrocken war jeder Kilometer hierher wert, dass auf diesen verrückten Felsformationen auch noch Klöster trohnen, ist unvorstellbar.

Wir entschließen uns als erstes für das Kloster Varláam, zu dem einige Treppen nach oben führen und Mama und ich haben prompt keinen Rock oder Kleid an, so dass wir zwei Tücher kaufen müssen, da wir so gegen die Kleiderordnung verstoßen. Unvorstellbar, dass bis vor nicht einmal 100 Jahren die Mönche noch im Netz nach oben gezogen wurden, da es keinen anderen Zugang zum Kloster gab. Die Kirche ist mit wunderbaren Fresken bemalt und wir schießen uns einer deutschen Reisegruppe an und lernen einiges über die ionischen und byzantinischen Malereien. Vor dem Kloster gibt es zahlreiche Souvenirs und wir finden schöne Andenken an diesen einmaligen Ort.

Mittlerweile tummeln sich unzählige Touristen, so dass wir das berühmte James Bond Kloster Metamorphosis links liegen lassen und uns noch das kleine, von Nonnen bewohnte Kloster Agios Stéphanos anschauen. Letztendlich ist jedes Kloster auf seine Weise so einmalig, dass es wir auch hier wieder beeindruckt zu Käte und Luna, die bereits auf dem Fahrersitz wartet, zurückkehren.

Müde aber begeistert kehren wir in eine Taverne zum späten Mittagessen ein und gönnen uns dann einen faulen Tag am Pool und im Campingplatz-Café, nachdem wir bereits gestern beschlossen hatten, noch eine Nacht länger an diesem friedlichen Ort zu bleiben. Durch Zufall treffen wir Evas Freundin Romy aus Hamburg wieder und die Maus im Spielerausch ist kaum noch ins Bett zu kriegen. So geht ein weiterer wunderbarer Tag mit grandiosen Eindrücken zu Ende.

68 Omichen kommt

Mittwoch, 07. Juni 2023

Meine Mama kommt heute morgens um 09:00 Uhr in Thessaloniki an und nach fast 2,5 Monaten ist die Vorfreude groß. Vor allem Eva ist ganz aus dem Häuschen, dass ihr Omichen heute angeflogen kommt. Als der Wecker klingelt, sind wir alle auf Grund der kurzen Nacht ziemlich platt. Kurz noch eine Runde mit Luna gegangen, aber dafür können wir den Camper-Stellplatz gar nicht verlassen, denn das automatische Tor ist fest verschlossen.

Das Frühstück wird auf später verlegt und los geht`s die 7 Kilometer an den Flughafen. Während Eva und ich über den Flughafen rennen, um das richtige Ankunftsterminal zu finden, bleibt Michael mit Luna bei Käte, denn die Parkplatzbedingungen sind nicht ganz klar.

Die Wiedersehensfreude ist groß und die Freudentränen stehen mir in den Augen. Wir haben so viel erlebet und so viel Zeit ist vergangen, da tut es gut, ein so vertrautes Gesicht endlich wieder zu sehen und meine Mama in die Arme zu schließen.

Kaum am Bus angekommen düsen wir los. Unser Weg führt uns heute zu den Meteora Klöstern, die mich vor Jahren schon sehr beeindruckt haben und die ich Michael und meiner Mama schon sehr lange zeigen möchte. Auf der Suche nach einer Bäckerei, biegen wir von der Autobahn ab, aber parken in Thessaloniki scheint mindestens so aussichtslos wie am Vorabend. Also raus aus der Stadt und wenige Kilometer nach Saloniki biegen wir in ein kleines Kaff und gehen in das örtliche Kafenion. Der Besitzer ist unglaublich bemüht, bewirtet uns fürstlich und erzählt uns freudestrahlend, dass sein Vater früher in Nürnberg gearbeitet hat.

Frisch gestärkt kehren wir zurück auf die Autobahn, die uns ins Landesinnere bringt. Vorbei an Kernkraftwerken und zahlreichen Solarfeldern, gesäumt von strahlend gelben Ginsterbüschen arbeiten wir uns immer höher. Riesige Hochebenen mit Getreide werden abgelöst von bergigem Hochland als wir abbiegen auf die Straße zu den Klöstern und Kalambaki.

An einem Fluss, der sich über die Jahre ein tiefes Flussbett gegraben hat, ist die Verlockung auf eine Abkühlung zu groß und Eva, Luna und ich stürzen uns ins kühle Nass. Nach einem kleinen Snack  aus Tarama, Tsatziki und Patates in einer Taverne, treten wir die letzten Kilometer an und finden auf dem Camping Meteora Garden einen schönen Platz mit einem Zimmer für meine Mum und einem Pool für Eva. Der Platz, zwar in die Jahre gekommen, aber immer noch sehr sauber und gepflegt, wird geführt von einem 3-Mädels Haus. Die Besitzerinnen sind unglaublich freundlich, aufmerksam und geben uns zahlreiche Tipps für unseren morgigen Besuch der Klöster.

67 Shopping satt

Dienstag, 06. Juni 2023

Wir begehen den Tag mit Packen, denn heute geht es weiter nach Thessaloniki. Um nicht in der Mittagszeit auf geschlossene Geschäfte zu stoßen wollen wir erst gegen Nachmittag aufbrechen und gönnen uns noch Zeit am Strand.

Schweren Herzens verabschieden wir uns von unserem Campingplatz, an dem wir uns sehr wohl gefühlt haben. Die freundlichen Betreiber, der saubere Platz, das gute Essen und einfach der ganze Platz strahlten eine unglaubliche Ruhe aus, wenn nicht gerade die Horseclubs losgelassen werden.

Die Fahrt nach Thessaloniki ist mit einer Stunde auf der Autobahn relativ kurz, vorbei an Reisfeldern und einem Flussdelta. Die Sonne brennt vom Himmel als wir Saloniki, die zweitgrößte Stadt Griechenlands erreichen. Eine riesige Bucht entlang scheint sich die Stadt am Meer entlang auszubreiten, Häuser wohin wir blicken. An der Meerespromenade scheinen sich Restaurants und Cafés entlangzureihen, zwischendrin erhaschen wir immer wieder einen Blick auf alte Gebäude.

Der laut Führer empfohlene Parkplatz im Zentrum ist bereits voll und so wird es eng mit dem Parken und unseren 6 Metern. Der Verkehr ist total verrückt und Michael laviert Käte im Fluss der verrückten Griechen durch die engen Gassen und vollen Straßen. Als wir endlich einen Platz gefunden haben, müssen wir feststellen, dass hier nur Anwohner parken dürfen. Vor lauter hin und her brechen wir beide einen Ehekrieg vom Zaum und brauchen anschließen erst einmal wieder viel Geduld und Kraft, um uns auf unsere Mäuse zu konzentrieren und die Wogen zu glätten, nachdem wir endlich mit unserem Schiff einen Platz gefunden haben.

Wir tauchen ein in eine spannende, pulsierende Stadt in der es mehr Klamottenläden und Menschen auf den Straße zu geben scheint, als in München und Berlin zusammen. Doch die Stadt versprüht einen unglaublichen Flair, in den wir eintauchen. Teils überfordert nach Wochen der Ruhe und Einsamkeit, teils begeistert vom Treiben auf den Straßen, den Cafés und Kneipen und natürlich den vielen kleinen Boutiquen. Wir lassen die großen Labels aus und erfreuen uns an kleinen Läden, Eis und Frapé während Eva aufgedreht durch die Stadt hüpft und Luna kaputt mit trabt.

In der einsetzenden Dunkelheit füllen sich die vielen Restaurants und Tavernen mit lauter Nachtschwärmern, doch mit Eva ist entspanntes Abendessen heute nicht möglich und so treten wir durchaus mit Bedauern, den Rückweg zu unserem Bus an.

Nach langer Suche haben wir in Park4night den Camper-Stellplatz A+A ausfindig gemacht, der in Flughafennähe liegen soll. Für uns also ideal um morgen pünktlich um 09:00 Uhr meine Mama vom Flughafen abzuholen. Doch Google schickt uns kreuz und quer und von einem Camper-Stellplatz ist nichts zu sehen. Anstelle der 15 Minuten Fahrt sind wir fast ne Stunde unterwegs, Eva ist sterbensmüde und wir genervt. So ruf ich die Besitzerin Marina kurzerhand an und sie holt uns auf unserer Irrfahrt ab, nachdem google Maps den Platz nicht ordentlich anzeigt.

Todmüde fallen wir in unsere Betten.

66 Ohrenbetäubende Stille

Montag, 05. Juni 2023

Am Vormittag geht das große Packen unserer Horseclub Freunde los, was wir mit großer Freude feststellen. Der Campingplatz Besitzer entschuldigt sich vielmals mit müden Augen für den Lärm des gestrigen Abends, verspricht einen ruhigen Abend und ist selbst ziemlich genervt von der ganzen Truppe. Auch die Pferde werden langsam alle verladen. Bei unserer morgendlichen Hunderunde an den Strand und tatsächlich, nutzen wir aber nochmal die Chance und fragen, ob Eva auch mal auf einen Pferderücken darf. Tatsächlich kann sie sich hinter ein anderes Kind auf den Pferdepopo setzten und ist überglücklich, auch wenn sie sehr wackelig hinter dem Sattel sitzen muss, als das Pferd einen Bocksprung macht.

Unsere ganzen Shoppingerfolge finden den Weg in die Waschmaschine und so wird in aller Ruhe der Tag begangen. Zum Abendessen gibt es Calamari und griechischen Salat, als die verbliebenen Dauercamper noch ein wenig Sirtaki-Party machen, aber gegen einen Musikstil ist ja auch nichts einzuwenden.