65 My big fat greek horseclub party II

Sonntag, 04. Juni 2023

Noch etwas müde und zerknittert kommen wir recht spät aus den Federn. Aber die Götter scheinen es gut zu meinen auf dem Olymp, denn die Sonne lacht und strahlend blauer Himmel empfängt uns nach der griechischen Party-Nacht. Die Musik und die Stimmung klingt noch in uns nach und trotz des wenigen Schlafes sind wir noch irgendwie beseelt von dem schönen Abend.

In jedem Fall ist das ein Tag für süßes Nichtstun, Strand, Schwimmen, Frappé und Eis. Also packen wir nach einem kurzen Frühstück unsere Sachen und gehen kurzerhand ans Meer. Herrlich, auch wenn das Wasser nicht ganz so klar ist, wie an unseren bisherigen Stränden, warm ist es allemal. Nur der Wind sorgt dafür, dass wir unser Sonnensegel nicht aufstellen können, was die Badezeit etwas verkürzt, denn die Sonne brennt ganz schön runter.

Es ist ein irrer Kontrast am Strand zu liegen, von Hund und Kind mit Sand beworfen zu werden, um uns herum Pferden beim Baden und Strandritt zuzusehen, ins Meer zum Schwimmen zu gehen und gleichzeitig in „Armeslänge“ den Olymp mit schneebedeckten Gipfeln zu sehen, über dem sich schneeweiße Wolken in skurrilen Formen auftürmen.

Zurück am Bus merken wir ein erstes kleines Hüngerchen und gehen kurzerhand zur Camping-Taverne, wo wir uns mal wieder mit Souvlaki und Bifteki zu einem großen griechischen Salat versorgen. Wir wundern uns, dass die Horseclubs noch gar nicht in Abreise-Aktivitäten verfallen, denken uns aber nichts weiter dabei.

Für den Abend sind wir gestern von einer sehr netten Dame in eine Strandbar Namens Mylos eingeladen worden, wo es heute Abend ab 20.00 Uhr Livemusik geben soll. Die Bar soll auch nur 500 m am Strand entlang entfernt sein. Am späten Nachmittag machen sich also Michael, Eva und Luna auf die Suche nach der Strandbar, hatten aber keinen Erfolg. Keine Strandbar weit und breit.

So vergeht der Nachmittag mit einem Schläfchen für Susanne, einem schönen Spaziergang für Eva, Michael und Luna und gemeinsamem Basteln, Spielen und dem einen oder anderen Gläschen Malamatina für uns. Abends gibt es noch Pfannkuchen für Eva während mit Einbruch der Dunkelheit die Horseclub-Party in die zweite Runde geht.

Musik in Disko-Lautstärke von links (Pop), von vorne (griechischer Rap), von rechts (griechische Rockmusik) und irgendwann auch noch von hinten (traditionelle Musik) erzeugen einen Geräuschpegel, der selbst für unsere todmüde Eva und den Hund das Schlafen unmöglich macht. Konzentration für Blog-Einträge kann nicht aufgebaut werden, immerhin versucht Michael noch die Bilder und Videos zu bearbeiten, was er aber irgendwann genervt abbricht, da das WLAN durch die diversen Download-Streams der Feiernden einfach unerträglich langsam ist. Der Stellplatznachbar, ein älterer Belgier, packt als letzter verbliebender Camper außer unserer Käte, genervt um 10 Uhr abends im Pyjama seinen Bus und fährt vom Platz.

Erst gegen halb 2 Uhr morgens wird die Musik nach und nach leiser und der Geräuschpegel wird auf ein erträgliches Maß reduziert. Zeit für uns, eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.

64 Horseclubs

Samstag, 03. Juni 2023

Die Ehrfurcht vor den altertümlichen Stätten hält sich bei Eva in Grenzen und die Stimmung ist schon mit dem Aufstehen mies. Die neue Aprikosenmarmelade, die nicht schmeckt, das Brot auf dem Sesam nichts zu suchen hat, usw. – da fängt der Tag bereits gut an. Wir schaffen es tatsächlich einmal uns mehr oder minder nicht irritieren zu lassen, verstauen alles für die Weiterfahrt und richten Brotzeit, während unsere Maus tobt.

Langsam glätten sich die Wogen als wir Korinth den Rücken kehren und uns aufmachen Richtung Norden. Ziel für heute ist ordentlich Strecke zu machen und dann lieber noch 2-3 Tage an einem schönen Ort zu bleiben, als täglich fahren zu müssen. Auf der Autobahn steuern wir Athen an, vorbei an zahlreichen großen Öl-Konzernen und den entsprechenden Tanks direkt am Meer. Die Sonne strahlt vom Himmel und so langsam schleicht sich bei mir auch eine gewisse Wehmut ein. Klar 3 Monate sind eine lange Zeit, aber es gäbe noch so viel zu entdecken und es fühlt sich unglaublich großartig an, sich treiben zu lassen und zu schauen wo der Wind einen hin weht. Was für ein Geschenk, diese Reise gemeinsam erleben zu dürfen!

Wir passieren zahlreiche Mautstationen und lassen ordentlich Geld liegen, während wir uns Kilometer um Kilometer gen Thessaloniki kämpfen. Die Autobahn führt direkt am Meer vorbei und wir erhaschen immer wieder einen Blick auf leere Strände und verschlafene kleine Orte. Nach einem Frappé und Mac Donalds Stop für Eva ändert sich die Landschaft und wir durchqueren auf der Höhe von Pilio und Larissa weite Getreidefelder. Es ist schon unglaublich, welche Vielfalt Griechenland zu bieten hat.

Als wir den in unserem Reiseführer angepriesenen Campingplatz Sylvia anfahren, sind wir platt. Den ganzen Tag fahren sind wir Faulenzer nicht mehr gewohnt. Doch der Platz hält nicht, was der Reiseführer verspochen hat. Die Camper stehen in Reihen parallel zum Meer. Ohne jegliche Abtrennung sitzt man seinem Nachbarn also auf dem Präsentierteller und das Meer ist über eine steile Treppe zu erreichen ist. Nicht unser Platz, wir machen kehrt und düsen weiter!

Die nächsten beiden Plätze sind voll mit Dauercampern, was mehr einer Kleingartenanalage gleicht, als einem Campingplatz. Ein freies Fleckchen lässt sich bei den ganzen Gartenzäunen auch nur erahnen. Hinzu kommt der Pappelsamenflug, so dass es mancherorts ausschaut, als würden 20 cm Schnee liegen oder Plätze die „verrammelt“ beschrieben werden und auf in denen auf dem Vorbeiweg das Gras Knie hochsteht, so dass sich langsam ein gewisser Frust breit macht.

Als ich nach der nächsten Platzbesichtigung zurück zu Käte komme, sagt Michael voller Zuversicht, wir fahren zum Camping Stolos, um die Ecke. Gesagt getan! Der Platz schaut einladend aus, als mich der Besitzer anspricht. Es sind heute viele Mitglieder unterschiedlicher Horse Clubs hier und am Strand sind einige Pferde. Außerdem findet heute Abend eine Party mit Livemusik statt, so dass es bis 3 oder 4 Uhr nachts recht laut werden kann. Mit breitem Grinsen komme ich zu meinen Lieben zurück, wir haben unseren Platz gefunden.

Eva ist sofort völlig aus dem Häuschen, als sie Pferde hört und tatsächlich – am Strand sind die unterschiedlichsten Pferde fest gemacht oder reiten gerade in vollem Galopp gegeneinander an. Als sie gefragt wird, ob sie mal aufsitzen möchte, versteckt sie sich allerdings ängstlich hinter mir und trau sich nicht, was sie im nächsten Moment jedoch bereut. Aber 1,2 ,3 – Chance vorbei!

Nach dem Tische, Stühle und die Outdoor Kitchen aufgebaut sind lassen wir die Küche allerdings kalt und gehen in die Taverne zu frisch gegrilltem Souvlaki und Bifteki. Immer mehr Leute trudeln ein und die Stimmung ist reichlich ausgelassen, als die Mikrofone aufgebaut und die Bousuki und der Dudelsack ausgepackt werden. Wir sind unglaublich happy und mittendrin als die Musiker anfangen zu spielen. Nichts Sirtaki und (H)oppa sondern eine ganz andere Art griechischer Musik, die wir so bis dato gar nicht kannten. Eva will nur noch tanzen und ist wahnsinnig aufgeregt, als auch noch Pyrotechnik zum Einsatz kommt und die Taverne in ein vernebeltes rot taucht. Michael und ich schauen uns nur an und wissen beide, dass genau solche Momente unsere Reise so unglaublich wertvoll für uns machen!

63 Auf den Spuren der alten Griechen

Freitag, 02. Juni 2023: Auf den Spuren der alten Griechen

Nachdem wir in Nafplion die Moderne der Kultur vorgezogen haben, wird es mal wieder Zeit für die Weiterbildung und so fahren wir nach Epidauros. Aus der halben Stunde Fahrt wird aber prompt ne Stunde, da wir zuerst im Ort und nicht beim alten Amphitheater gelandet sind. Als wir auf den Parkplatz rollen wartet dort schon das Wohnmobil von Tanja und Andreas auf uns – so klein ist die Welt. Wir parken direkt daneben und nachdem es sehr bewölkt ist und leicht nieselt, können wir Luna bedenkenlos im Bus zurücklassen. Als hätten wir uns verabredet treffen wir uns vor dem Eingang alle wieder. Verrückte Welt!

Das Theater ist sehr beeindruckend – noch unglaublich gut erhalten überzeugt die Akustik selbst den größten Laien. So hallt das Klatschen von den Rängen einerseits als auch der leise Gesang in der Mitte der Bühne im obersten Rang noch zu hören ist.

Das Museum und die Ausgrabungsstädten lassen die Größe und die Bedeutung des alten Epidauros nur erahnen. Als es zu nieseln beginnt, verabschieden wir uns mal wieder von unseren Freunden und sind gespannt, ob die Götter uns nochmal zusammenführen. Während Tanja und Andreas noch mehr als genug Zeit haben und sich den Daumen mit seinen kleinen vorgelagerten Inseln noch anschauen wollen, müssen wir langsam Strecke machen, um am 07. Juni auch pünktlich in Thessaloniki zu sein und meine Mama in Empfang zu nehmen.

So führt unser Weg weiter zum Kanal von Korinth, der gerade mal seit Vorgestern wieder geöffnet ist nach einigen Bauarbeiten auf Grund von Steinschlägen. Leider ist nur ein kleines Segelboot zu sehen, als wir über die Brücke fahren. Kurz drauf zu Fuß, ist zwar kein Schiff zu sehen, dafür wird uns die Höhe der Steilwände und die gerade mal 20 Meter breite Wasserstraße deutlich. Mich beschleicht ein beklemmendes Gefühl bei der Vorstellung, dort unten mit einem Schiff durchzufahren.

Nach einem kurzen Ausflug zum nächsten Lidl steuern wir einen Camperstellplatz in Korinth an. Direkt vom Platz aus ist der Blick frei, auf das alte Korinth und so machen wir uns auf zum Abendessen bei den Ausgrabungsstätten. Auf dem Weg dorthin scheint in nahezu jedem Haus ein Hund zu leben und so werden wir die ca. 500 Meter ständig von lautem Gebell begleitet.

Nach einem üppigen Essen fallen wir alle müde ins Bett, zumal morgen neben 28 Grad auch ordentlich Kilometer auf uns warten.

62 Workation Day

Donnerstag, 01. Juni 2023

Mit Blick aufs Meer und der Sonne im Gesicht, lässt es sich für Michael heute deutlich leichter arbeiten, als anderorts. Eva ist mehr oder weniger den ganzen Vormittag verschwunden und spielt mit ihrer neuen schweizer Freundin, also Zeit für Hausarbeit und Faulenzen.

Am Nachmittag wollen wir in Nafplion bummeln gehen. Leider können wir Käte nicht wie gehofft einfach auf dem Platz stehen lassen und mit dem Taxi in die Stadt düsen. Große Hunde werden offensichtlich nicht befördert.

Tatsächlich haben wir am Vortag bereits den ein oder anderen Laden ausgemacht und schlendern gemütlich durch die Stadt. Ganz beeindruckt sind wir von den öffentlichen Trinkwassersäulen bei denen sowohl eine Flasche abgefüllt, als auch direkt getrunken werden, vor allem aber auch ein Napf für Hunde direkt befüllt werden kann.

Vor lauter anprobieren und schauen haben wir ganz die Zeit übersehen und plötzlich hängt uns allen der Magen in der Kniekehle. Die Restaurants scheinen aber in einer anderen Gegend zu sein und so treten wir den Heimweg an und peilen die Taverne 300 m vor unserem Platz an. Dort ist um 21 Uhr allerdings schon die Küche kalt und wir stehen hungrig da, also ab nach Tolo. Das Örtchen ist ein klassisches Touri-Dorf mit Badeschlappen- und Postkartenläden. Wir orientieren uns daran, wie gut besucht ein Restaurant ist und werden fündig. Das Restaurant wird von einer Griechin geführt, die uns sehr herzlich bedient, während ihr französischer Mann in der Küche steht, interessante Kombination. Die Schnecken, die Muscheln, das Knoblauch-Kotelette, die Spaghetti und das selbstgemachte Eis sind die Wucht. Als wir gegen elf als letzte Gäste den Heimweg antreten, sind wir gut genährt und happy.