52 Die Fliegenbucht

Montag, 22. Mai 2023

Wir sagen Tschüss zum deutschen Campingplatz. Zwar kann man bei 21 € mit Acsi Card wirklich nicht meckern, auch war der Pool und die Sanitäranlagen durchaus schön, aber in Summe einfach nicht unser Platz. Zumal der Himmel immer noch bedeckt und die Temperatur auch relativ kühl ist.

Als wir nach Gythion rein rollen, einem netten kleinen Städtchen, ist Eva bei dem Wort Friseur gleich Feuer und Flamme. Das viele Kämmen und die Hexen nerven enorm, also ab mit dem alten Zopf. Die Friseurin ist total goldig und gibt sich viel Mühe. Die Haare werden gewaschen, leicht durchgestuft und plötzlich kommen die Locken wieder raus. Eva ist happy, bestaunt sich von allen Seiten und uns macht es das Leben enorm leichter.

Wir legen einen zweiten Stopp ein, bei dem alten Frack der Dimitrios, das seit 40 Jahren am Strand von Valtaki vor sich hin rostet. Das ehemalige Lastschiff riss sich in einem schweren Sturm in Gythion los, als der Kapitän gerade im Krankenhaus lag und lief dort auf Grund.

Am Strand stehen einige Camper wild, aber wir peilen einen Stellplatz eine Stunde weiter an der Ostküste an, den Michael lange recherchiert hatte, am Harahia Beach, den Apia Camparking Lakonia.

Wir kommen nicht nur am Lidl vorbei, um unsere Vorräte aufzufüllen, sondern auch an unzähligen Orangenplantagen, an denen wieder fleißig von Menschen nicht griechischer Herkunft geerntet wird. Meine Zwei verführen mich prompt zum Orangendiebstahl und so stibitzen wir die wunderbaren Orangen direkt vom Baum und lassen sie uns direkt schmecken, wie der liebe Gott in Griechenland.

So langsam werden aus den Orangen- nur noch Olivenplantagen und als wir endlich in die Bucht kommen, ist diese zwar wunderschön, aber von einem Camperstellplatz ist weit und breit nichts zu sehen. Wir hüpfen nackig ins Meer und sind uns alle einig, dass wir hier auf alle Fälle für eine Nacht bleiben.

Als wir zurück vom Strand kommen, auf dem lauter Ziegenköttel verteilt sind, haben wir anstelle der 5 Fliegen vom Anhalten in der Bucht mittlerweile 35. Das Abendessen in unserer lieben Käte wird ziemlich unentspannt und fühlt sich eher an wie im Kuhstall, aus einer verjagten oder toten Fliege scheinen, trotz Fliegengittertür, 10 Neue zu werden.

So wird der Abend relativ kurz, es kommt dazu auch noch reichlich Wind auf und wir begeben uns in unsere Fliegenfalle.

51 Ein letzter Tag bei Gythion

Sonntag, 21. Mai 2023:

Der Himmel schaut heute Morgen richtig gut aus und so nehmen Eva, Luna und ich noch ein Bad im Meer vor dem Frühstück mit Eiern und Speck. Doch der Schein trügt, bis Mittag hat es ordentlich zugezogen, der Wind ist kühl und es fängt wieder einmal zu tröpfeln an. Da wird es wohl nichts mit unseren Flossen im Pool.

Die Kinder basteln Masken und Feenstäbe und wir haben Zeit für eine Runde Backgammon. Mittlerweile ist klar, dass wir nach Michaels Recherchen beschließen, morgen den Platz Apia anzufahren, uns in den nächsten Tagen Monemvasia anzuschauen, um dann Evas Geburtstag auf Elafonissos zu verbringen. Hier haben wir bereits einen Platz angefragt und Tanja, Andreas (Chicken) und Freddy haben sich auch zu einer kleinen Geburtstagsfeier angekündigt. Wenn das mal keine tollen Aussichten für die nächste Woche sind – bleibt nur noch mal wieder das Wetter, das mitspielen sollte! Heute jedenfalls meint es Petrus gar nicht gut mit uns. Es nieselt immer wieder, ein kalter Wind weht und statt Strandwetter sitzen wir in langen Hosen und Pulli bzw. Strickjacke da. Immerhin, Eva ist trotz des Wetters „noch“ gut drauf und wir genehmigen uns unseren neuen Lieblingsdrink (Danke Tanja) – einen Martini mit Tonic.

50 Grau in grau

Samstag, 20. Mai 2023

Der Himmel ist mal wieder bedeckt und am Pool brauchen die Kinder Kuscheldecken. Doch die Temperaturen und der kalte Wind sind den beiden angehenden Schulkindern relativ wurscht. Während Eva mehr oder weniger den ganzen Tag beschäftigt ist, stellt sich bei mir der Luxusurlaubsfrust ein. Das Wetter nervt, wir sind an einigen wunderbaren Plätzen wie z.B. in Methoni und schönen Buchten in unserer Verkopftheit vorbei gedüst und nun liegt der dritte Finger vor uns. Außer dem wunderbaren Städtchen Monemvasia und der gigantischen Miniinsel Elafonissos, hat der im Osten gelegene Finger an Plätzen jedoch wenig zu bieten. Wir lesen zum ersten Mal von aufgebrochenen Campern, Polizeieinsätzen bei Wildcampern und wissen nicht so recht, ob der lange Weg durch die Berge wirklich lohnt. Doch was ist die Alternative? Das sind die Herausforderungen, die wir nach fast acht Wochen zu meistern haben 😉.

Michael leiht sich am Campingplatz ein Radl, geht Einkaufen und kommt mit frischem Haarschnitt zurück. Kaum ist der Pelz herunten, hebt sich seine Stimmung deutlich und er entdeckt online einen kleinen Camperstellplatz in der Nähe von Monemvasia, der Entspannung verspricht.

Nach einer großen Waschaktion kommt es, wie könnte es anders sein auch wieder zum Tröpfeln. Zig Schnüre sind unter der Markise gespannt, in der Hoffnung, dass alles wenigstens einigermaßen trocken wird. Im Campingplatzrestaurant wird für abends der Grill angeschmissen und in der Hoffnung, dass gutes Essen Leib und Seele zusammenhält, gehen wir auf einen Pulpo und auf eine Grillplatte. Alles nicht schlecht, aber kein Vergleich zu der Taverne nebenan, in der bis spät am Abend noch zu griechischer Musik geklatscht und getanzt wird. Allerdings hat der Himmel seine Schleusen geöffnet und so steigt die Party heute ohne uns.

49 Eva und Romy

Freitag, 19. Mai 2023

Kurz nach dem Frühstück war unser Kind auch schon weg. Im Nachbarcamper wohnte Romy, einen Kopf größer und gerade mal ein halbes Jahr älter. Die zwei radeln, gehen auf den Spielplatz und dann ist der Pool dran. Michael macht fast den ganzen Tag Blödsinn mit den beiden im Wasser, während ich Luna betreue. Auch mal nett, so ungestört am Bus die Zeit zu vertrödeln. Die Sonne gibt alles und wir genießen alle die Zeit. Ab und an muss schnellstens Verpflegung her, damit das arme Kind nicht vom Stängele fällt. Wieder einmal wird uns klar, wie wichtig die anderen Kinder für Eva sind. Vor lauter spielen oder weiß der Geier warum, ist sie zu uns meist mega zickig und manchmal kennen wir unser Kind fast nicht mehr. Auch eine Erfahrung, die wir so zu Hause bis dato noch nicht oft gemacht haben.

Am Nachmittag döse ich gemütlich mit Luna am Strand, während Eva mit ihrer neuen Freundin ganz beschäftigt am Strand spielt. Der Pfannkuchen am Abend wird schnell verdrückt, damit es danach wieder an den Spielplatz gehen kann. Völlig platt fällt unser übermüdetes und zickiges Kind ins Bett, na dann gute Nacht, wenn das so weiter geht!

48 Ein vergessener Vatertag

Wir wachen einigermaßen früh auf, der Himmel ist blau, die Sonne lacht und wir räumen unsere sieben Sachen zusammen. Hier gefällt es uns definitiv nicht und es treibt uns weiter. Nach unserer Recherche vom Vorabend gibt es bei Gythio einen Platz mit Pool, damit Eva endlich ihre Rückenschwimmkünste zeigen kann. Auf dem Weg dorthin ist die berühmte Tropfsteinhöhle von Pirgos Dirou – die wirklich ein Erlebnis ist.

Nachdem Michael bisher alles gefahren ist, beschließe ich das Lenkrad zu übernehmen. Aber nachdem wir Kalamata hinter uns gelassen haben, wird schnell klar, dass er sich auf dem Fahrersitz wohler fühlt als mit der Kamera in der Hand und andersherum. Der Weg durch die Mani geht mal wieder bergauf und ab, durch kleine Örtchen und immer wieder mit einem gigantischen Blick aufs Meer. Während wir die Mani als kochend heißen Landstrich in Erinnerung haben, in der außer niedrigem Buschwerk nichts zu wachsen scheint, ist alles in einem üppigen Grün. Der Regen scheint der Natur unglaublich gut getan zu haben.

Um die gute Stimmung an Bord weiter aufrecht zu halten, legen wir in einer wunderschönen Bucht einen Stopp ein. Der Weg geht steil bergab und wir parken vor einer Taverne, die noch in den Winterferien ist und nehmen die steilen Treppen runter zum Strand in Angriff. Der Sand ist fast schwarz und dementsprechend heiß. Nachdem uns bei den vielen Kurven irgendwann unsere frisch erworbene Wassermelone vom Bett geflogen ist, gönnen wir uns nun die ersten Stücke und spucken Melonenkerne um die Wette. Das Meer ist zwar kühl, aber so langsam scheint die Zeit der Neoprenanzüge vorbei zu sein. Erfrischt treten wir die Weiterfahrt an, nachdem wir Luna die steilen Treppen hoch bugsiert haben, geht halt alles nicht mehr so einfach in diesem Alter.

Der Weg führt uns nach Aeropoli und von da aus zu den Tropfsteinhöhlen. Vor fast 30 Jahren durfte ich schon mal über die Stalaktiten und Stalagmiten staunen, die gerade mal einen 1mm in 10 Jahren wachsen (Kleine Eselsbrücke lt. Wikipedia: „Die Mi(e)ten steigen und die Tit(t)en hängen“ -> Danke Wiki!) Also ist klar, dass ich bei Luna bleibe, denn bei den Temperaturen können wir sie nicht mehr im Auto lassen. Für 12 € warten meine Lieben auf den Einlass in eine magische Welt. Die Höhlen scheinen derzeit renoviert zu werden und so gibt es aktuell nur die Bootsfahrt durch die Höhle, aber nicht mehr den ca. 10-minütigen Fußweg zum Ausgang.

Für Michael und Eva war es jedenfalls ein unbeschreibliches Erlebnis. Vermutlich auf Grund des vielen Regens, war der Wasserspiegel der Höhle sehr hoch und die beiden mussten permanent extrem den Kopf einziehen. Bei dem Anblick der faszinierenden Steinwelt und der Beleuchtung schon fast ein sakrales Erlebnis.

Nach der Rückkehr aus der Höhle rief Maria an und gratulierte zum Vatertag, den hatten Eva und ich komplett verdaddelt. So wurde nun eine neue Familientradition geboren – zu jedem Vatertag gibt es künftig einen besonderen Ausflug von Michael und Eva. Das macht die vergessenen Glückwünsche für dieses Jahr zwar nicht wett, aber es gibt künftig die Möglichkeit für gemeinsame Erlebnisse.

Als wir noch die letzte halbe Stunde nach Gythio antreten, sind wir gespannt auf den Platz und freuen uns darauf, uns für ein paar Tage niederzulassen. Zugegebenermaßen nicht unser Traumplatz, aber wir ergattern noch einen windigen Stellplatz in Meeresnähe und der besagte Pool liegt direkt vor uns – Kinderherz was willst du mehr. In einer kleinen Taverne in Lauf nähe (die Tafel vor dem Eingang offeriert „Hot Beer, Old Fish, Bad Serving“) zaubert der Wirt nach einem leckeren Essen dann noch ein Tuch aus seiner Hand einfach weg und kurz darauf, mit viel pusten wieder her und den Rest des Abends begleitet Eva nur noch die Frage, wie dass wohl funktioniert haben mag?

47 Die berühmte Ochsenbauchbucht

Mittwoch, 17. Mai 2023

Nach einem kurzen Regenschauer am Morgen, kriegt Eva ihren ersten Rappel – keiner spielt mit ihr und überhaupt ist alles Sch… Wir spielen Putzfrauen, kehren den Bus und sind die Buspacker, so halten wir sie bei Laune und kommen zügig los.

Wir wollen einen Abstecher zur Ochsenbauchbucht Voidokilla machen, dem angeblich schönsten oder einem der schönsten Strände Griechenlands, bevor wir uns dann auf die Suche nach einem neuen Platz für eine längere Bleibe machen.

Zwanzig Minuten Fahrt zurück Richtung Norden, eine schmale Straße rechts und links mit Olivenbäumen gesäumt, um dann auf eine kleine Landzunge abzubiegen. Als wir links und rechts die ersten Autos parken sehen, befürchten wir einen überfüllten und vollen Strand. Stattdessen erwartet uns eine Wahnsinnsbucht mit glasklarem Wasser und nur ab und an einem Sonnenhungrigen am Strand. Zum ersten Mal gehen wir ohne unsere Anzüge ins Wasser und es ist zwar kalt, aber herrlich. Den Weg hoch zur alten Burg, dem Paleo Kastro aus dem 13 Jahrhundert mit dem irren Blick auf die gesamte Bucht ersparen wir uns und vor allem Luna.

Weiter geht die Fahrt entlang der Küste bis nach Pylos, wo wir uns ein Pita Gyros gönnen, als uns ein unglaubliches Gewitter erreicht und wir auf dem Rückweg zu Käte gerade noch einen schnellen Unterschlupf in einem Kaffee finden.

Wir fahren weiter mit dem Ziel des Camping Tsapi, vorbei an Finikounda, Berg auf. Immer wieder erhaschen wir einen Blick aufs Wasser, mal treiben die dunklen Wollen vor uns her, mal hängen sie uns am Hinterrad. Als wir endlich nach einem schmalen Sträßchen unten am Campingplatz ankommen, ist er zwar in einer schönen Bucht gelegen und auch nur wenige Camper sind vor Ort, aber der Strand ist durch einen Zaun von uns getrennt und auch einen Blick ans Wasser erhaschen wir kaum. Ein Blick genügt – das ist kein Platz zum Bleiben, bei dem man erst mal aus dem Campingplatz raus muss, um an den Strand zu gelangen. Weiter geht’s – die Stimmung steigt jedoch nicht bergauf, sondern geht eher bergab.

Wir düsen auf die Ostseite des ersten Fingers der Peloponnes und umgehen, wie wir im Nachhinein feststellen, zahlreiche schöne Orte auf dem Weg zu einem vermeintlich schönen Campingplatz. Die Stimmung ist gereizt und Eva hat die Nase voll, als wir auf den Camping Petalidi Beach rollen. Lediglich die vier Nürnberger Rostbratwürstel retten die Stimmung und täuschen über einen Platz hinweg, der nicht nur seine besten Zeiten gesehen, sondern gleichwohl als indiskutabel gilt, bei einer Strandtiefe von gerade mal 3 Metern und mehr Steinen als Sand. Die Sanitäranlagen lassen nicht nur zu Wünschen übrig sondern leider auch eine WC-Spülung und sind mit viel gutem Willen als „in die Jahre gekommen“ zu bezeichnen. Liebe Google-Rezensionen-Schreiber, was ist denn nur los mit eurem Urteilsvermögen!

46 Auf nach Olympia

Der Himmel öffnet seine Schleusen und weit und breit ist, außer grau in grau nichts zu sehen. So ziehen Eva und ich unsere Regenjacken direkt über die Schlafanzüge und gehen mit nackigen Füßen und im strömenden Regen mit Luna am Strand spazieren. Die Stimmung ist gut, noch!

Als wir uns von Freddy, Tanja und Andreas verabschieden, rollen wir so früh vom Platz wie noch nie. Es schüttet wie aus Eimern als wir die Fahrt Richtung Olympia antreten. Frühstück hole ich für Michael und mich in einer kleinen Bäckerei. Mit Spinat und Feta gefüllte Blätterteigtaschen und leckeren Apfelkuchen und süße Teilchen. Alles ist noch warm und schmeckt ganz wundervoll. Lediglich für Eva ist mal wieder nichts dabei, was das Reisen langsam wirklich verzwickt macht, denn unser Kind im Unterzucker ist eine tickende Zeitbombe.

Als wir in Olympia ankommen, bekommen wir direkt einen Parkplatz beim Museum. Der Regen hat mittlerweile aufgehört und so kann nach wenigen Metern die Zeitreise beginnen, nachdem wir für Luna alles in Käte hergerichtet haben, damit sie ihre Ruhe genießen kann. Das Museum erzählt wenig über die olympischen Spiele, stellt jedoch zahlreiche Funde von damals aus. Nach einem kindgerechten Rundgang machen wir uns auf zu den archäologischen Ausgrabungen. Es fängt wieder an zu nieseln und ich versuche unser Kind bei Laune zu halten. Michael ist genervt, weil er sich gerne mehr Zeit gelassen hätte, stattdessen muss Eva aufs Klo und darf ihren Apfel nur heimlich essen, weil essen verboten ist.

Als wir zum Bus zurückkommen, werden wir von Luna sehnsüchtig erwartet, die die Zeit nicht auf ihrer Matte, sondern auf dem Beifahrersitz verbracht hat.

Wir beschießen das relativ touristische Olympia hinter unser zu lassen und auf dem Weg an die Küste eine Taverne zu suchen. Die Landschaft ist in einem unglaublich üppigen Grün und die Fahrt geht vorbei an einem Stausee, durch kleine verschlafene Örtchen, aber außer einem Kafenion und einem Lidl, werden wir nicht so richtig fündig. Einzig eine Wundertüte mit kleinen Überraschungen für Eva hebt die Stimmung.

Eigentlich wollten wir ein oder zwei Nächte am Elia Beach, einem unglaublich langen Sandstrand bei Kalo Nero wild stehen. Allerdings sind unzählige Kommentare auf unserer App „Park for a night“ die von willkürlichen Polizeieinsätzen, Verhaftungen und hohen Geldstrafen aus der jüngsten Vergangenheit berichten, dass wir lieber nur einen kurzen Besuch wagen, um Luna ein wenig springen zu lassen. Direkt am Strand kommt ein Fluss ins Meer, die Wellen toben und es ist wirklich ein Traum mit nahezu keiner Menschenseele – aber wir müssen weiter, was vor allem Eva gar nicht gefällt.

Der nächste Campingplatz, Camping Erodios,  ist der Seniorentreff schlechthin und nachdem es nur noch zwei freie Plätze gibt, suchen wir schnell das Weite, denn selbst für eine Nacht gefällt es uns gar nicht. Der nächste Platz, Camping Navarino ist für eine Nacht in Ordnung, die Stimmung einigermaßen. Also schnell in die Falle, in er Hoffnung, dass morgen alles gut wird.

44 Muttertag

Als wir die Bustür öffnen lacht uns die Sonne an und während meine Lieben, Eva natürlich im Nachthemd, einen Strandspaziergang machen, genieße ich bei offenen Bustüren und mit einem gigantischen Blick aufs Meer meinen morgendlichen Kaffee. Nicht dass mir der Muttertag besonders wichtig wäre oder ich auf Geschenke meiner Lieben hoffen würde, dennoch hüpft mein Herz vor Freude. Ich liebe ich diesen Tag sehr, weil ich Mama von dieser kleinen Maus sein darf, die mich immer wieder herausfordert, mir den Spiegel vorhält, mich mit meinen eigenen Waffen schlägt, mich meine letzten Nerven kostet und einfach so unglaublich wunderbar ist, dass es mir am Muttertag immer wieder die Tränen der Rührung und der Freude in die Augen treibt, dass ich das erleben darf

Schön während des Frühstücks gibt es zahlreiche Geheimniskrämerei zwischen Eva und Michael und nach dem Abspülen wird mir ein wunderschönes Mobile stolz überreicht. Eva hat Strandgut gesammelt und Michael durfte bohren und basteln. Doch für viel Rührung bleibt keine Zeit, Eva muss zu ihrem Freund.

Der Sprung ins Meer gehört heute zum Pflichtprogramm und so langsam legt sich Evas Angst vor den Wellen. Stattdessen steigt ihre Wut, dass das Meer nicht so glatt ist wie das Schwimmbar und sie nicht stolz zeigen kann, wie toll sie eigentlich schwimmen gelernt hat.

Als wir am Nachmittag beschließen unsere Abreise nochmals um einen Tag von Montag auf Dienstag zu verschieben, ist das Abendessen gebongt – es gibt Paella und nachdem Tanja und Andreas das Wasser im Mund zusammenläuft, kocht Michael für Vier. Nachdem der Minimarkt schlecht sortiert ist, wird kurzerhand im Restaurant Seafood eingekauft und während die Kinder sich über ihre Spaghetti hermachen, wird die riesengroße Paella Pfanne unserer Nachbarn eingeweiht. Der Rotwein dazu fließt üppig und wir philosophieren über das Leben und unsere Kinder bis weit nach Mitternacht. So lässt es sich leben, am ersten Abend nach 6 Wochen ohne warme Jacke.

43 Spielen bis zum Umfallen

Während wir am Freitag vom Wetter so verwöhnt waren, meint es Petrus mal wieder nicht so gut mit uns. Es ist bewölkt und das Wetter lädt nicht zum Baden ein. Eva und ich übernehmen den Morgenspaziergang mit Luna und inspizieren den angrenzenden Robinson Club vom Meer aus. Nach einem kurzen Frühstück ist Eva auch schon verschwunden. Mal ist Freddy bei uns mal Eva bei Andreas und Tanja. Bei uns wird die Studie über Kellerasseln, Ameisen und Mistkäfern weiter geführt oder im weichen Sand über den Wali gehüpft, der als Pferd, Wassertier und Hindernis herhalten muss. Bei Tanja und Andreas wird wild gekartelt und der Tag vergeht wie im Flug.

Zum Abendessen soll es Pizza geben, in der Hoffnung, dass Eva mal ordentlich reinhaut. Selbst das Wetter hat es sich nochmals anders überlegt und nach dem ein oder anderen getröpfle am Nachmittag, kommt am frühen Abend doch noch die Sonne richtig raus. Da geht auch der Pizzateig, wie er soll und wir laden kurzerhand Andreas, Tanja und Freddy zum Pizzaessen ein. Schöner kann ein toller Tag eigentlich nicht zu ende gehen, als mit glücklichen Kindern, prall gefüllten Bäuchen nach einer tollen selbstgemachten Pizza und zwei Flaschen Wein.

45 Evas erster Wellenritt

Die Nacht war kurz und mein Schädel brummt, als wider erwarten die Sonne scheint und mal so richtig Gas gibt. Luna schleppt sich nur noch unter den Bus und ist den ganzen Tag für nichts zu motivieren. Wir vertrödeln den Vormittag und genießen alle das wunderbare Wetter. Bei uns vor der Tür ist der Sand zwar wunderbar fein, aber auf den ersten Metern im Wasser sind zahlreiche Steine, die es vor allem Eva schwer machen sich in die Wellen zu stürzen. Etwas weiter draußen wird der Strand nochmal flacher, aber um mit unserem kleinen Brett Bodysurfing zu betreiben, ist es für die Maus einfach zu tief. So stapft sie sauer aus dem Wasser, weil sie es wieder nicht ausprobieren kann. Vor einigen Jahren muss ein wilder Sturm wohl einen Teil der Küste abgerissen haben. Ein Nachbar gibt mir den Tipp es 100 Meter weiter zu probieren und tatsächlich blieb hier die Küste unbeschadet und man kann wunderbar ohne Steine ins Wasser. Also nochmal rein in den Neopren und los geht’s. Sie düst mit der Welle an Strand und strahlt über das ganze Gesicht.

Die dunklen Wolken, die sich über dem Meer zusammen brauen sind Grund genug unsere sieben Sachen einzupacken und uns für die morgige Abreise zu rüsten. Langsam wird es wieder Zeit weiterzuziehen, auch wenn wir die Zeit hier alle sehr genossen haben. Ein letzter Besuch mit unseren Freunden in der Taverne und dann geht’s früh ins Bett.