34 Nase voll, ab nach Griechenland

Donnerstag, 04. Mai 2023

Ein morgentlicher Strandspaziergang mit Luna, hält uns auch nicht mehr von unserem Reisedrang ab. Wir wollen in Hellas als erstes zu Eleni, deren Campingplatz wir schon vor gut 15 Jahren einmal besucht haben, wo wir superfreundlich empfangen wurden, auf dem Heimweg damals unbedingt noch mal vorbeikommen mussten, damit sie uns Wein für zuhause mitgeben konnten.

Allerdings sind wir uns nicht sicher, welcher Platz es war, aber egal. Wir packen ein, versuchen uns und unser Hab und Gut wie Stühle, Tisch und Außenküche einigermaßen vom Schlamm zu befreien. Ehrlich schwierig, nachdem wir direkt vor Kätes Eingang eine 5cm dicke braune Schlammschicht haben.

Für unser Schlammloch bezahlen wir umgerechnet 18 € pro Nacht – ok, für das Wetter und die vielen Mücken, die Eva total verstochen haben, können sie ja nichts hier, aber das war er für Vorsaison echt nicht wert. Mit griechischer Musik geht es wieder einmal bergauf und bergab gen Igoumenitsa, vorbei an malerischen Buchten mit Traumstränden und herrlich blauem Meer, leider mit Regenwolken in Sichtweite.

Kurz vor der Grenze versuchen wir unsere letzten albanischen Lek auszugeben. Eva will schon seit zwei Tagen ein Eis, wir wollen noch einen Kaffee – das passt ja. In einem Örtchen halten wir an, Eva stolziert mit Ihren 500 Lek Finderlohn von Michael in den Supermarkt, inspiziert alles, findet aber nicht wirklich etwas, was sie dafür kaufen könnte, also bleibt es bei einem Eis, einem kleinen Päckchen Gummibären in Delphin-Form und einem Päckchen Kaugummis. Immerhin bekommt Sie noch ein Päckchen Kaugummis mit Wassermelonen-Geschmack geschenkt. Wir dagegen gönnen uns, obwohl noch auf albanischer Seite, einen Frappé den wir hier bereits auf Griechisch („dio frappe metrio me gala“) bestellen können. Wir sind auch froh, dass wir uns jetzt mit „efharisto“ bedanken können, statt mit dem albanischen „faleminderit“, dass wir immer falsch betont hatten, statt „falemin-derit“ haben wir es immer – typisch deutsch – in einem Zug als „faleminderit“ ausgesprochen. Auf dem Rückweg zum Auto fällt uns an Käte ein besonderes Schmuckstück auf. Außen an der Winschutzscheibe lehnt immer noch die Weinkaraffe vom Vorabend, die wir vergessen haben zurückzugeben. Ein Wunder, dass die bei dem geschauckel und geholpere der letzten Stunden überlebt hat und auch noch da liegt, wo Michael sie abgelegt hatte.

Obwohl es eine der Hauptrouten zwischen Albanien und Griechenland ist, ist der Weg zur Grenze und der Grenzübergang an sich sehr spartanisch und nicht wirklich frequentiert. Albanien lässt uns, ohne wirklich von uns Notiz zu nehmen, ausreisen und am griechischen Grenzposten geht es uns genauso. Warum auch immer, es fühlt sich an wie heimkommen.

In Igoumenitsa hat Michael einen Händler für Camping-Bedarf ausgemacht, um endlich den nicht mehr so astreinen Gasschlauch für unseren Enders-Herd zu ersetzen. Wir fahren also in Richtung Händler durch eine Baustelle und bei einem wirklich heftigen Schlagloch gehen plötzlich die Warnmeldungen von Käte an, der Motor verliert an Leistung und wir können gerade noch mit der Restgeschwindigkeit in eine Seitenstraße abbiegen, dann bleibt Käte liegen. Der Warnblinker ist von allein angegangen, die Innenraumbeleuchtung, Standlicht, etc. ist an und die Motorwarnleuchte ist auf Dauerorange. Im Display steht die Meldung, dass der Kraftstoffsperrschalter ausgelöst hat. Michael konsultiert das Handbuch, kontrolliert, ob Kraftstoff ausläuft und sucht verzweifelt den Schalter im Fußraum des Beifahrers. Leider vergebens. Nach einem Anruf beim Fiat-Händler in Deutschland und weiteren bangen Minuten der Suche bei strömendem Regen und offenen Türen findet er schließlich den Schalter. Leider zeigt Käte immer noch an, dass der Motor überprüft werden muss, aber immerhin, sie springt wieder an.

Google sei Dank finden wir in nicht ganz 2 km Entfernung einen FIAT-Service und fahren äußerst vorsichtig zu der Werkstatt, die uns sofort sehr hilfsbereit aufnimmt. Der Fehlerspeicher wird ausgelesen, während der Mechaniker gefühlt mit einem anderen Kunden seine Lebensgeschichte austauscht. Gut 10 Minuten Hoffen und Bangen vergehen, dann kommt der Mechaniker. Durch den Wahnsinns Aufprall hat die Dieselpumpe Druckverlust angezeigt, jetzt wurde der Fehlerspeicher gelöscht und wir sollen weiterfahren und es beobachten, aber sonst gibt es kein Problem. Aufatmen ist erst mal angesagt. Wie auf rohen Eiern schleichen wir wieder zurück auf unsere Route, vorbei am Fährhafen von Igoumenitsa, bei jedem Schlagloch und bei jedem Huggel auf der Straße den Atem anhaltend. Aber Käte scheint es gut weggesteckt zu haben.

Wir machen uns auf, die Küste entlang gen Süden, um unseren Campingplatz von damals zu finden. Heißer Favorit ist Camping „Elena“, naheliegend, dass Eleni hier die Besitzerin ist. Aber ziemlich schnell stellen wir fest, dass das nicht unser Platz gewesen sein kann, dann bleibt nur noch Camping „Sofas“ und tatsächlich, es ist der Platz von damals. Mal wieder bei strömendem Regen suchen wir uns einen Stellplatz, Michael ackert den Platz mit den Grobstollenreifen auf, irgendwann geben wir es auf und stellen uns eben in Schräglage hin. Alles egal, wir sind, wo wir sein wollten, auch wenn wir für die nicht ganz 100 KM mal wieder in Summe 7 h im Auto saßen.

Am Abend gehen wir ziemlich platt ins Restaurant. Die Fahrt, das Wetter und v.a. der Schock mit Käte hängen uns noch in den Gliedern. Michael isst das obligatorische Kotelett mit Patates, Sanne frittierte Sardinen, dazu gibt es Tsatsiki und Brot und für Eva einen Räuber-Teller. Die Zeit vertreiben wir uns mit Uno spielen. Satt, von Wein und Tsipouro etwas angeheitert, lassen wir den Abend ausklingen und freuen uns auf den für morgen angekündigten Sonnenschein, der am Abend schon kurz bei Sonnenuntergang auf sich aufmerksam macht.

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2 Kommentare

  1. Ich beneide euch soooo 😘😘😘

    • Ich freue mich sehr, dass ihr nun Griechenland erreicht habt und vor allem, dass euch Käte nicht im Stich gelassen hat!! Der Sonnenuntergang ist ja super toll und ich kann nur wünschen, dass die Sonne euch am nächsten Morgen geweckt hat und auch den ganzen Tag erwärmt und erfreut hat. Hoffentlich wärmt die Sonne auch schnell das Meer, damit die Wasserfreuden
      beginnen können. Es grüßt euch Gux

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