25 Sandeltag

Dienstag, 25. April 2023:

Die dunkeln Wolken haben sich verzogen, leider die Nachbarn links und rechts von uns nicht. Die Wäsche von gestern wird endlich trocken und während Michael, Eva und Luna zum Einkaufen gehen, habe ich Zeit, mich um ein exemplarisches Anschreiben fürs Arbeitsamt zu kümmern. Eva kommt mit breitem Schokomund wieder zurück über den Strand gelaufen und hatte das größte Eis, dass man sich nur vorstellen kann.

So versandeln wir im wahrsten Sinne des Wortes einen weiteren Tag – doch bevor wir hier gar nicht mehr wegkommen, ist für morgen unsere Weiterreise geplant, denn Albanien hat noch viiiiiel zu bieten.

Resümee:

Die ersten drei Wochen unserer Reise liegen hinter uns. Spätestens jetzt wäre jeder normale Urlaub zu ende. Zeit sich über die letzten Wochen Gedanken zu machen und eine Antwort auf die Frage zu geben, die mir immer wieder auf WhatsApp von Freunden gestellt wird „liest sich ja alles großartig, aber wie geht’s Euch eigentlich wirklich?“.

Ich habe mir im Vorfeld viel Gedanken gemacht, wie Eva die Reise verkraftet. Tagelang ohne andere Kinder, Stunden im Auto, viele Eindrücke die es zu verarbeiten gilt, etc. Doch die kleine Maus steigt aus dem Bus und findet an jedem Platz nur das Beste und wenn mal gar nicht passt, kommt – ach Mama, ist doch nicht schlimm, dann machen wir es uns halt schön.

Ja, sie fordert uns immer wieder kräftig heraus, in dem sie Zeit einfordert und Aufmerksamkeit, uns den Spiegel vorhält, ihre Wutanfälle bekommt und Scheiße über den ganzen Platz brüllt. Aber sie begeistert uns auch jeden Tag wieder auf Neue. Allein ihre auditive Aufnahmefähigkeit ist irre und so saugt sie jeden Mist aus ihren Hörbüchern, singt und summt den ganzen Tag Melodien und Lieder, die wir unterwegs gehört haben. Sie hat keinerlei scheu, sich in einer anderen Sprache zu bedanken oder zu verabschieden und sobald sie auf andere Kinder trifft, sind es ihre besten Freunde.

Die Zeit, die wir miteinander verbringen ist so intensiv und unsere fast 6-jährige Maus ist so ein Persönchen geworden, dass wir manchmal mit den Ohren schlackern. Erst vor kurzem, als ich ihr kein Eis kaufen wollte unter anderem mit der Begründung, dass sie schon viel häufiger ein Eis bekommen hätte als ich, erwiderte Eva „Mama, das stimmt doch gar nicht. Denk doch mal scharf nach, was ist mit dem ganzen Eis als Du noch klein warst!“. Als sich andere Camper beschwerten, dass keine Fische beißen, fragte Eva sie, ob sie es denn schon mal mit nem Wobler probiert hätten. Oder als Michael sauer wurde, kam nur ein „Papa, wenn Du ein ernstes Wort mit mir reden willst, dann leg erst mal ne SIM-Karte ein“. Heute konnte sie einfach nicht einschlafen, weil sie Lampenfieber hat, da es morgen wieder weiter geht und als Michael sich beschwerte, das sie beim Abspülen nicht geholfen hat, erwiderte sie „Papa, sei doch nicht so ein Mimimi“– da bleibt einem manchmal die Spucke weg oder wir können nur noch lachen und sind stolz auf unsere kleine Große, die uns immer wieder komplexe Fragen stellt und uns mit ihrer Art begeistert.

Was uns als Paar betrifft, schweißt natürlich das gemeinsam Erlebte zusammen. Die Zeit nur für uns, ist allerdings nicht unbedingt mehr, als zu Hause. Häufig schreibe ich abends, Michael bearbeitet Fotos und Videos und lädt alles hoch – aber unsere Website ist ein gemeinsames Projekt, dass uns unglaublich viel Spaß macht. Während ich eher die Routen plane, fährt Michael Kilometer um Kilometer und bleibt ruhig und gelassen, wenn google mal wieder Mist erzählt. Wir waren beide relativ schnell entspannt. Ich für meinen Teil, weil kein Druck da war, dass es z.B. der perfekte Platz sein muss, dass die Route und die Sehenswürdigkeiten großartig sein müssen die ich recherchiert hatte, denn bei 3 Monaten ist genügend Faszinierendes und Beeindruckendes dabei.

Jeder hat ein Stück weit seine Aufgaben in unserem kleinen Mikrokosmus und die Dinge gehen Hand in Hand. So ist Michael für die Außenanalgen verantwortlich und ich für das Innenleben unserer lieben Käte. Er kümmert sich mehr um Luna, ich mich mehr um Eva.

Schritt für Schritt erleben wir wieder eine neue Innigkeit, die zu lange im Alltag gefehlt hat und wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit die uns noch bleibt!

Und last but not least – was unsere vierbeinige Maus anbelangt: Wir sind überglücklich, wenn sie eine längere Tour durchhält. Wir freuen uns über jeden Moment, in dem ihr alter Schalk zu Tage kommt und sie ihre verrückten Kreise und Purzelbäume am Strand macht und unsere Strandtuch verwurstelt, weil sie sich klitsch nass herumwälzt. Wir genießen die Momente, wenn sie mit heißer Kehle Michael bellend zum Spielen auffordert. Unsere Seniorin macht alles mit und mit den Sprahns on tour kann es durchaus auch mal anstrengend sein.

Danke an alle für Eure lieben Kommentare und für Euer Interesse an unserer Reise!

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Ein Kommentar

  1. Tolles Resümee Sanne. Ich genieße jeden Blogeintrag und Reise in Gedanken mit euch mit. Genießt diese Tolle Zeit.

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