26 From Heaven to Hell

Mittwoch, 26. April 2023

Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns auf Richtung Ohridsee, dem angeblich ältesten See der Welt. Der Weg führt uns vorbei an grünen Wiesen und fruchtbarem Land, immer mehr den Bergen entgegen. Elbasan empfängt uns mit unglaublich vielen Fabriken, Kohle wird abgebaut und ganze Teile von Minenanlagen warten auf den Verfall. In der Stadt selbst ist munteres Treiben mit Gemüseständen, Klamottenläden und jeder Menge junger Menschen – ein schönes Getümmel. Das Wetter ist durchwachsen, mal ereilt uns ein Regenschauer, mal spitzelt die Sonne etwas hervor. Unser Weg führt uns mehr und mehr den schneebedeckten Gipfel entgegen. Käte kämpft sich einen Pass hoch, währen alle 10 Meter uns ein neues Angebot für die Autowäsche ereilt. Tatsächlich gibt es in Albanien nahezu an jeder Stelle die Möglichkeit das Auto waschen zu lassen, aber in der geballten Form haben wir es bis dato noch nicht erlebt.

Wir erreichen den Ohridsee, die Temperaturen liegen mittlerweile bei 8 Grad und beschießen uns das Fischerdörfchen Lin anzuschauen, das im Führer gepriesen wird für seine Urtümlichkeit. Direkt am Marktplatz, an dem wir parken können, empfängt uns ein Schäferhundmischling und zeigt uns seinen Ort, indem er konsequent uns voraus oder hinterher springt. Es gibt zahlreiche Guest Houses, ein Café für einen wärmenden Kaffee wäre uns tatsächlich lieber gewesen. Ansonsten gibt es ein Paar Fotomotive und einen Ort der mit einer Straße und links und rechts kleinen Häuschen, für unseren Geschmack wenig zu bieten hat.

Unsere Route führt uns das albanische Westufer entlang, das reltiv wenig zu bieten hat. Hin und wieder weist ein Camper-Schild auf einen Stellplatz hin, der entweder zu istboder eher einem Parkplatz gleicht. So erreichen wir zügig Pogradec, eine Stadt am Südufer des Sees, wo google uns ein schönes Plätzchen empfohlen hat. Doch die Kneipe hat zu und die Grünfläche dahinter ist mit einer hohen Mauer umzäunt. Ein Blick genügt und uns ist sofort klar, hier fühlen wir uns nicht wohl und wollen auch nicht bis Samstag bleiben. Nachdem Michael am Freitag „crazy Friday“ hat und arbeiten muss, ist klar, dass wir hier nicht bleiben wollen.

Um nicht die gleiche Strecke wieder zurück nach Elbasan nehmen zu müssen, entscheiden wir uns für die kleinere Straße, aber deutlich kürzere Strecke von Maliq Richtung Gramsh um uns unterwegs ein Plätzchen für die Nacht zu suchen und morgen weiter zu fahren Richtung Berat, die Stadt der 1000 Fenster. In Maliq, einem kleinen Örtchen landen wir anstatt in der gewünschten albanischen Kneipe mit lokalem Essen in einem In-Restaurant, Buddha auf dem Tisch und Gedöns. Egal, das Essen schmeckt und wir haben ja noch einiges vor uns. Im Restaurant frage ich extra noch einen Kellner, ob die Straße nach Gramsh befahrbar ist – er bejaht und zeigt uns auch gleich die richtige Richtung. Die Fahrt geht vorbei an einer stillgelegten Mine, alles wirkt wie eine Geisterstadt, bei uns im Bus läuft Bibi und Tina, während Michael auf der Schotterstraße versucht zahlreichen Pfützen, Matschrillen und Schlaglöchern auszuweichen. So geht es Kilometer um Kilometer mühsam voran. Zwischendurch schöpfen wir Hoffnung, dass die Straße besser wird, aber direkt hinter der nächsten Kurve werden wir eines Besseren belehrt. Es ist mittlerweile finster und die Frage, ob Umdrehen noch eine Option ist, haben wir nach der Höllenstraße bereits mit einem klaren NEIN beantwortet. Von zahlreichen Berichten wissen wir, dass die Straße in eine wunderbare neu asphaltierte Straße übergeht und es zahlreiche schöne Plätzchen an einem Stausee geben soll. So holpern wir weiter, der Batz vom letzten Regen teils 20 cm tief, an einspurigen Stellen vorbei, an denen die Straße zur Hälfte fehlt, doch Asphalt ist keiner in Sicht. Tief unten erahnen wir einen Fluss, als uns plötzlich der Weg durch riesengroße Steinbrocken versperrt ist. Hier hat ein frischer Murenabgang die vermeintliche New Road für uns letztendlich zur Sackgassse gemacht. Wir wenden zentimeterweise und hoffen, dass die All Terrain Reifen halten, was sie versprechen, denn wenn wir hier ins Rutschen geraten – besser nicht darüber nachgedacht, den direkt vor uns gähnt der Abgrund und unter uns ist der Stausee.

Mit Schuhen, die von der Ortsbegehung komplett verschlammt sind, treten wir die Rückfahrt an. Bibi und Tina die 10te Folge, halten uns alle wach und so rumpeln wir bis zu einer alten Tankstelle, auf deren betonierten Untergrund wir kurz vor Mitternacht einen sicheren Schlafplatz für die Nacht finden.

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Ein Kommentar

  1. Komme heute erst dazu die letzten Berichte zu lesen. Es ist sooo interessant, was ihr in der Zwischenzeit alles unternommen habt und auch der Bericht wie es euch wirklich geht, fand ich sehr schön,beruhigend und freue mich mit euch, dass es so gut klappt. Die letzte Fahrt war sehr, sehr spannend und aufregend zu lesen, gut, dass ihr sicher umgekehrt seid und diese Straße auch noch Michael bei Nacht sicher gemeistert hat.Respekt! Ich hoffe, ihr habt inzwischen wieder ein Paradies gefunden. Verfolge die Touren auf einem kleinen Weltatlas!!

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