Der Tag begrüßt uns mit Meeresrauschen, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Direkt aus dem Bus zu kommen und Sand unter den Füßen zu spüren, ist einfach traumhaft.
Michael hat vormittags noch eine Teams-Session mit der Arbeit, während Eva und ich für die Ameisen und Käfer ein improvisiertes Sandeleimer-Terrarium anlegen und beobachten, wer es den Eimer hoch schafft, wie gut Brot einer Ameise schmeckt und wie der Mistkäfer an einem Stecken den Eimer innen wieder hoch klettern kann. Nebenbei wird Spiegelei mit Speck gefrühstückt, während uns die Sonne die Kälte der letzten Tage aus den Körpern vertreibt.
So geht der Vormittag ins Land und wir genießen in vollen Zügen einen der ersten wenigen Sonnentage.


Doch plötzlich ist Luna, die normalerweise im Halbstundentakt vom Schatten in die Sonne und wieder zurück ihre Liegeplätzchen wechselt, verschwunden. Irgendwann hatte sie die Nase voll, dass keiner mit ihr ins Wasser geht und ist kurzerhand alleine die Düne runter und ne Runde schwimmen gegangen. Anlass für uns, uns endlich in unsere Anzüge zu schwingen, Evas Delphin aufzublasen und ins Meer zu hüpfen.
Auf dem Rückweg vom Mini Market der noch geschlossen war, hört Michael plötzlich einen Schrei und schaut aufs Meer, in dem eine Person wild gestikuliert. Er drückt Eva den Geldbeutel in die Hand mit der Aufforderung direkt zu mir an den Bus zurückzukehren und läuft los. Am Strand stehen bestimmt schon 10 Leute und beobachten die um Hilfe rufende und wild gestikulierende Person. Keiner geht ins Wasser, stattdessen wird diskutiert und zu geschaut. Eva kommt währenddessen zum Bus zurück und erzählt, dass gerade ein Mann ertrinkt, den Papa rettet. Die Dimension ist ihr allerdings nicht bewusst, denn sie meint nur – ist doch egal, Papa ist doch dort, als ich an den Strand renne. Michael rennt ins Wasser, das ihm gerade mal bis zur Brust geht und packt die Frau am Arm. Eigentlich könnte sie sogar noch stehen, aber die Panik vor dem Ertrinken ist so groß, dass sie nur Wasser schluckt und um sich schlägt. Nach wenigen Metern hat Michael sie rausgezogen. Wackelig steht sie auf ihren Beinen während der Umstehenden ihr tatsächlich endlich entgegen gehen. Ihr Mann meint nur „was bist du denn auch so blöd und lässt Du dich so weit abtreiben“ – auch ein Statement.
Dass man zur Hilfe eilt, wenn jemand Hilfe braucht, scheint für uns normal – für die zumeist älteren Leute war die Angst vor dem Wasser und den Steinen wohl zu groß.


Für den späten Nachmittag haben sich Tanja, Andreas und Freddy angekündigt und Eva ist schon ganz heiß darauf, wieder ihren Spielkameraden zu haben. Freddy hingegen hatte schon Sorge, dass Eva jemand anderen zum Spielen gefunden hat. Als die beiden aufeinander treffen, gibt es kein Halten mehr und bis zum Abendessen ist Rambazamba.
Vor dem Abendessen machen Tanja und ich noch einen langen Strandspaziergang mit den Hunden und lassen uns auf einen griechischen Kaffee von einem in den Dünen lebenden Einsiedler einladen.
Ganz romantisch versinkt die Sonne im Meer und Michael und ich genießen den Tagesausklang in unseren Jacken vor dem Bus.