Donnerstag, 13. April 2023:
Wir machten uns wieder auf den Weg und brachen nach einer heißen Dusche unsere Zelte ab. Vorbei an einer orthodoxen Kirche mit goldener Kuppel, Richtung Nationalpark Durmitor. Während Käte Kilometer um Kilometer uns in die Berge brachte, wurden die Berge um uns herum immer weißer und die Dächer der kleinen Häuschen immer Spitzer. In Zabljiak angekommen, war der Plan eigentlich uns einen neuen Stellplatz zu suchen und dann die Gegend durch die steppenähnliche Graslandschaft mit einer ausgiebigen Wanderung zu erkunden, umgeben von den hohen Bergen Montenegros. Stattdessen zeigte sich uns der Ort von seiner tristen Seite. Die Wolken zogen zu, die meisten Restaurants waren dicht und alles wirkte wie ein verlassener Skiort in den Alpen. So trieb uns der Hunger in irgendeine Kneipe, die wenigstens offen hatte, um ein eher mäßiges Essen zu genießen – Schuhsohle mit geräuchertem Dörrfleisch gefüllt und das Ganze noch kalt, ist wahrlich keinen Cent wert.


Was wir bei unserer Reiseplanung per se nicht berücksichtigt hatten, war, dass Luna in keines der Restaurants darf. Wenn das Wetter mitspielt, soweit kein Problem, denn auf den Terrassen sind Hunde erlaubt. Bei Temperaturen knapp über Null, musste sie dann allerdings beleidigt im Bus bleiben.
Und so zogen wir weiter Kilometer um Kilometer, einen Pass hoch und den nächsten wieder runter die Schlechtwetterwolken im Gepäck. So warfen wir mal wieder unsere Pläne um, schenkten uns den Nordosten des Landes und bogen an der großen Brücke über die Tara Schlucht rechts ab Richtung Podgorica. Jeder Platz den wir passierten hatte geschlossen oder befand sich gerade im Aufbau und auch beim nächsten Nationalpark waren die Stellplätze, die sog. Auotocamps geschlossen.
Konnten wir in den ersten Tagen im Hinterland all den Müll noch ausblenden, fiel es uns nun immer schwerer. Direkt am wunderschönen Flusslauf der Tara entlang hingen unzählige Mülltüten in den Bäumen, die von der direkt am Fluss gelegenen Müllkippe umhergetrieben wurde. Jeder Stopp mit dem Versuch unsere beiden Mäuse mal etwas springen zu lassen, war begleitet von der Angst Luna könnte sich bei den vielen Scherben schneiden – unbeschwert Pippi Haufi machen schaut anders aus.
Die beiden hielten sich tapfer – Stunde um Stunde und die nicht enden wollenden Kurven. Plötzlich veränderte sich die Landschaft und es wurde grüner und grüner.


Nach unzähligen Tunnels kamen wir an der Autobahnbrücke – dem vermeintlichen Aushängeschild Montenegros –vorbei. Trotz aller Studien, die gegen das Bauprojekt gesprochen haben, wollte der damalige Präsident sich den Bau einer Autobahn ins Hinterland als Prestigeobjekt nicht nehmen lassen und ließ sich von den Chinesen eine völlig überteuerte Autobahn in Milliardenhöhe bauen. Nur blöd, dass die Autobahn nicht in Betrieb genommen werden kann, da es weder Auf- noch Abfahrten gibt und somit auch keinen Cent in die überschuldeten Staatskassen spült. Doch die Chinesen wollen natürlich ihr Geld, auch wenn die Autobahn ins Nichts führt!
Wir erreichen Podgorica, lassen die Sehenswürdigkeiten links und rechts liegen und steuern stattdessen auf einem großen Wiesenstück zu, um unseren Hund direkt am Güterbahnhof endlich mal eine kleine Runde sausen zu lassen. Wie bei fast jedem Stopp, finden wir wieder mal einen Schuh – diesmal von Petterson, wie Eva voller Inbrunst feststellt.
Etwas Außerhalb finden wir einen Stellplatz für die Nacht bei einem Appartementhaus. Der junge Besitzer ist freundlich, alles ist pikobello sauber, für 15 € die Nacht kann man nicht meckern, zumal es auch noch Auslauf für Luna und für uns direkt nebenan ein Grillrestaurant gibt. Bei 20 Grad abends um 19:00 Uhr werden wir für das Frieren und die lange Fahrt entschädigt, nur das WiFi könnte einen ticken schneller sein.
