16 Fazit Montenegro

Wenn wir auf die letzten zwei Wochen zurückblicken, stellen wir fest, dass wir nicht richtig warm geworden sind mit Montenegro. Das mag zum einen an der Jahreszeit liegen, denn sicherlich ist die faszinierende Landschaft in einem frühlingshaften Grün noch um einiges schöner, aber es gibt auch zahlreiche andere Gründe.

Als Strandliebhaber haben wir immer wieder einen faszinierenden Blick auf das Meer genossen, aber ins oder ans Wasser konnten wir meistens nicht. Die traumhafte Küste ist nahezu überall komplett mit Appartementhäusern verbaut und nur der Gedanke an die Sommerzeit und die kleine, völlig überfüllte Küstenstraße lassen einen schaudern. Die Küstenregion des Nordens entwickelt sich mehr und mehr zum Rentnerparadies. Der größte Teil der Küste lauert allerdings auf den Sommer, in dem in wenigen Monaten in unzähligen Appartements, Strandbars und Lounges sonnenhungrige aller Länder aufs Meer blicken können.

Das Hinterland hat viel zu bieten – wahnsinnig schöne Canyons, tolle Seen, unglaublich hohe Berge und Straßen, die zumeist in sehr gutem Zustand sind. Für Motorradfahrer ein wahrer Genuss, denn die Straßen schlängeln sich Berg auf und Berg ab. Leider waren häufig die Zugänge zu den Seen oder Naturparks weder im Reiseführer noch in real ausgeschildert, so dass einem zumeist nur der Ausblick bleibt.

Montenegro scheint nicht wirklich reich, aber auch nicht arm. Es ist mancherorts völlig vermüllt und teils sauber. Die Menschen sind sehr freundlich und leben unabhängig von den unterschiedlichsten Religionen eng zusammen, so steht die Kirche in unmittelbarer Nähe zum Ruf des Muezzins.

Das Essen in Montenegro ist ähnlich wie wir das Land erlebt haben: Zwischen Pizza & Pommes und bergen von Fleisch fällt es uns schwer, Montenegro zu schmecken.

Wir haben Deutsche kennen gelernt, die sich hier niedergelassen haben, weil sie Deutschland bewusst auf Grund von Politik & Co. den Rücken gekehrt haben. Die darauf hoffen, dass Montenegro nicht in die EU kommt und gleichzeitig die Chinesen mit ihrer Autobahn ins Nichts und die Russen in ihren dicken Autos, ignorieren.

Montenegro – adieu, Albanien wir kommen!

15 Letzter Tag Montenegro

Sonntag, 16. April 2023: Letzter Tag Montenegro – Zeit für süßes Nichtstun

Spätestens beim Morgenspaziergang mit Luna wird klar, dass unser gestriger Gewaltmarsch bei unserer Hunde-Oma Spuren hinterlassen hat. So vergammeln wir den Vormittag und putzen Käte ordentlich raus – im wahrsten Sinne des Wortes – für unsere Weiterfahrt in Land Nr. 2 – Albanien.

Am Nachmittag raffen wir uns auf zu einem gemütlichen Strandspaziergang. Wir entdeckten einen Sprungturm, das passende Schwimmbad dazu liegt mittlerweile 200 Meter weiter. Alle 100 Meter ist ein neuer Wachturm für die Baywatch Truppe, der ein oder andere erinnert jedoch eher an den schiefen Turm von Pisa.

Tatsächlich hat eine Strandbar direkt vor einem Camperstellplatz offen und während Eva eine neue Freundin in der deutschen Auswanderin Meilin gefunden hat, genießen wir einen gemütlichen Sprizz am Strand. Bei 30 € für 4 Getränke fällt das Essen am Strand allerdings aus und stattdessen gibt es budgetschonende Nudeln zu Hause.

Morgen steht die Weiterfahrt an und während Michael die Sorge plagt, wie wir mit unserem Bus die extrem steile und rutschige Straße wieder runterkommen, mache ich mir Gedanken um unsere Tour in Albanien und ein Fazit zu Montenegro.

14 (K)ein gemütlicher Tag

Samstag, 15. April 2023

Michael ist (wie meistens) der erste der aufsteht. Immerhin versucht er leise zu sein, während er sich seinen Kaffee im Nebenraum macht – naja. Während er seinen ersten Kaffee genießt, bearbeitet er die Bilder der letzten Tage noch mal, stellt den gestrigen Blog-Eintrag online und optimiert noch ein wenig die Bildergalerien.

Draußen ist es – obwohl anders angekündigt – ein wunderbar sonniger Tag. Nur wenige Wolken ziehen über den sonst azurblauen Himmel. Eva steht bald darauf auch auf und damit ist der Tag eingeläutet. Ein kurzes Frühstück weckt die Lebensgeister, aber klar ist, heute wird gefaulenzt. Dank der rührigen Gastgeberin wurde unsere Wäsche gestern Abend noch gewaschen und hängt am Wäschetrockner, Lunas Hundebett ist immer noch nicht ganz trocken, also gilt es den Tag – mit was auch immer – zu vertrödeln. Uno spielen, dank Smart-TV im Zimmer zwei Folgen Anna und die Wilden Tiere schauen, Wutausbrüche von Eva ertragen, die bei drei Mitspielern nicht gleich zwei Aussetzer im Uno legen darf, etc.

Da der Tag wirklich wunderschön ist und unsere Gastgeberein Sabina uns einen tollen Spazierweg inkl. Restaurant-Tipp gegeben hat, beschließen wir am Nachmittag einen kurzen (dauert nur 1 Stunde, ist ein Rundweg durch den Wald!) Spaziergang zum Restaurant „Ibiza“ mit Meerblick zu machen. Luna muss sowieso raus und das Wetter ist so toll, also schnell ein paar Sachen in den Rucksack gepackt, eine kleine Brotzeit dazu und los geht’s.

Der Weg führt durch einen Kiefernwald, vorbei an Orangen- und Feigenbäumen und eröffnet die ganze Zeit einen unglaublichen Blick auf die harsche, steile Küste und begleitet vom Meeresrauschen und den donnernden Wellen, die an die Steilküste schlagen. Es gab Gänseblümchen, Kamille, wilden Salbei – es war wie ein Spaziergang im Siebentischwald nur eben mit Meeresrauschen. Als wir an einer Weggabelung landen (Google Maps ist hier echt keine Hilfe, da kleine Wege nicht angezeigt werden, aber das wussten wir erst hinterher) gehen wir nach Google Maps die Fußgänger-Route nach rechts.

Keinen Kilometer später landen wir im Ort, gehen asphaltierte Wege, Hauptstraßen ohne Gehweg bergauf und bergab, Kilometer um Kilometer. Von der angekündigten Altstadt oder dem tollen Restaurant keine Spur, der Weg führt auch immer weiter ins Landesinnere statt zurück zur Küste. Sanne fängt langsam an zu maulen. Schließlich ist das alles für Luna mit ihrer Arthrose nicht so gut, etc. Seit über 1 Woche liegt sie uns in den Ohren, dass sie endlich wandern will und kaum ist man am wandern…. Nach einem weiteren Kilometer erhaschen wir einen Blick auf die (zumindest aus der Ferne) malerische Altstadt von Ulcinj. Immerhin für ein Foto reicht es.

Knapp drei Stunden und je eine Kugel Eis später kommen wir doch endlich in besagtem Restaurant an. Ein Campari-Sprizz für die Erwachsenen und ein Orangensaft sowie der fantastische Blick auf das Meer entschädigen für den bisherigen Weg. Wir beschließen noch etwas zu essen bevor wir uns die „letzten Meter“ auf den Heimweg machen. Eva schließt Freundschaft mit einem zwei Jahre alten Jungen. Zuckersüß, wie die beiden Hand in Hand auf und ab marschieren. Irgendwie erinnert er uns mit seinen blonden Locken an Eva als sie zwei Jahre alt war. Als er aber gehen soll, will er Eva einfach nicht loslassen, denkt sich wohl – die nehm ich mit – aber nicht mit uns.

Frisch gestärkt machen wir uns auf das letzte „Stückchen“ nach Hause. Einen kurzen Weg voll Glasscherben weiter zückt Michael noch mal das Handy. Google zeigt an, dass der Rest zumeist durch den Wald nach Hause geht. Falsch gedacht – also nicht der Wald, der war da, das Problem waren Breite und Länge des Weges sowie die Wegführung. Teilweise keine 50 cm breit ging es direkt an der Steilküste (Fehltritt verboten) noch ca. 1,5 Stunde über Stock und Stein, Wurzeln, aufgeschüttete Übergänge über kleine Schluchten, etc. Wir durften also klettern wie die Berg-Gemsen und zwischendurch Luna über die besonders gefährlichen Stellen tragen. Als wir endlich wieder einen „normalen“ Weg erreichten, wurde es bereits dunkel und wir waren alle klitschnass.

Der Rest des Weges (nochmal ca. 45 Minuten) war dafür denkbar einfach 😉. Endlich wieder am Appartement angekommen gibt es noch eine Erfrischung, bevor Eva total müde ins Bett fällt. Immerhin, die Wanderung auf der Wunschliste ist abgehakt (und wir haben alle ein leises „Ich brauche diesen Urlaub keine Wanderung mehr“ gehört). Unser Fazit des Tages: sehr gemütlich, schade dass wir nicht in der Altstadt waren, erstaunlich, dass dieser Ort so riesig ist aber 90% nur auf Tourismus ausgelegt sind.

13 Kurze Pause vom Campen

Freitag, 14. April 2023:

Die Nacht ist kurz, begleitet vom Gebell der Kettenhunde und des Sturms, der über uns hinwegbraust. Blöderweise haben wir Lunas Bett draußen vergessen, dass nun durch und durch vor sich hin trieft und uns das ganze Bad blockiert. Eigentlich wollten wir 1-2 Tage am Skadarsee bleiben, der bekannt ist für seine unglaubliche Artenvielfalt. Selbst Flamingos sollen sich hier wohl fühlen und bei Boots- und Kajaktoren zu bewundern sein. Stattdessen haut es uns die Hagelkörner um die Ohren und wir haben die Nase voll. Laut Wetterbericht ist die nächsten Tage keine Besserung in Sicht und so lassen wir den See hinter uns und machen uns auf nach Ulcinj, einem der letzten Küstenorte kurz vor Albanien. Dort haben wir kurzerhand über Booking ein Appartement für 40 € die Nacht gebucht und wollen erst einmal unsere Ruhe und dem schlechten Wetter aus dem Weg gehen.

Unser Weg führt uns an der Küste entlang und bei jedem Kilometer, den wir zurück liegen, kommt die Sonne mehr hinter den Wolken hervor. Na toll!

Immer wieder erhaschen wir einen Blick aufs Meer, das in einem wunderschönen türkis und mit hohen Wellen, an die nahezu komplett verbaute Küste klatscht. Leider ist es hier in Montenegro ähnlich wie anderswo und die Küste ist komplett zu gebaut. Nicht auszudenken, wo hier die ganzen Urlauber im August einen Platz am Strand finden wollen.

Wir passieren Bar, mit seinem großen Hafen und den Fähren nach Italien. Hier wird endlich mal ein langer, unverbauter Strandabschnitt sichtbar und kurven weiter nach Ulcinj direkt zum Anfang der Bucht und dann ist der er da – der Long Beach! 13 km lang und 60 Meter breit mit feinstem Sand.

Luna hüpft aus dem Bus und ist direkt weg, um bis zum Bauch im Meer zu stehen. Der Wind ist so heftig, dass wir nur mit dicken Jacken an den Strand können, aber der Anblick ist gigantisch. Eine ellenlange Bucht liegt vor uns, keine Menschenseele am Strand und während wir auf unseren Vermieter warten, sammeln wir die ersten Muscheln und sind für den Moment versöhnt.

Die Fahrt zu unserem Appartement bringt uns steil nach oben und tatsächlich macht uns die Bereifung von Käte sorgen, da die unzähligen Kilometer durch die Berge doch Spuren hinterlassen haben und wir den steilen Hang nach oben nur an der ein oder andere Stelle mit durchdrehenden Reifen schaffen.

Das Appartement ist blitzeblank, auch wenn es die besten Zeiten sicherlich schon hinter sich hat und Eva ist völlig aus dem Häuschen. Die Betten werden alle mit Kuscheltieren belegt, während wir unsere Habseligkeiten nach oben bringen. Von allen Fenstern der direkte Blick aufs Meer, ein echter Wow-Effekt.

Kurz ausgeruht, machen wir uns im strömenden Regen auf die Suche nach etwas Essbarem. Doch, sozusagen in der Neustadt, ist nahezu alles dicht und wirkt völlig ausgestorben. So gibt es für heute Nudeln und Wein, der Abschied von Montenegro steht bevor. Der Blick aus dem Fenster geht auch auf die Berge Albaniens!

12 Wetterbedingte Planänderung

Donnerstag, 13. April 2023:

Wir machten uns wieder auf den Weg und brachen nach einer heißen Dusche unsere Zelte ab. Vorbei an einer orthodoxen Kirche mit goldener Kuppel, Richtung Nationalpark Durmitor. Während Käte Kilometer um Kilometer uns in die Berge brachte, wurden die Berge um uns herum immer weißer und die Dächer der kleinen Häuschen immer Spitzer. In Zabljiak angekommen, war der Plan eigentlich uns einen neuen Stellplatz zu suchen und dann die Gegend durch die steppenähnliche Graslandschaft mit einer ausgiebigen Wanderung zu erkunden, umgeben von den hohen Bergen Montenegros. Stattdessen zeigte sich uns der Ort von seiner tristen Seite. Die Wolken zogen zu, die meisten Restaurants waren dicht und alles wirkte wie ein verlassener Skiort in den Alpen. So trieb uns der Hunger in irgendeine Kneipe, die wenigstens offen hatte, um ein eher mäßiges Essen zu genießen – Schuhsohle mit geräuchertem Dörrfleisch gefüllt und das Ganze noch kalt, ist wahrlich keinen Cent wert.

Was wir bei unserer Reiseplanung per se nicht berücksichtigt hatten, war, dass Luna in keines der Restaurants darf. Wenn das Wetter mitspielt, soweit kein Problem, denn auf den Terrassen sind Hunde erlaubt. Bei Temperaturen knapp über Null, musste sie dann allerdings beleidigt im Bus bleiben.

Und so zogen wir weiter Kilometer um Kilometer, einen Pass hoch und den nächsten wieder runter die Schlechtwetterwolken im Gepäck. So warfen wir mal wieder unsere Pläne um, schenkten uns den Nordosten des Landes und bogen an der großen Brücke über die Tara Schlucht rechts ab Richtung Podgorica. Jeder Platz den wir passierten hatte geschlossen oder befand sich gerade im Aufbau und auch beim nächsten Nationalpark waren die Stellplätze, die sog. Auotocamps geschlossen.

Konnten wir in den ersten Tagen im Hinterland all den Müll noch ausblenden, fiel es uns nun immer schwerer. Direkt am wunderschönen Flusslauf der Tara entlang hingen unzählige Mülltüten in den Bäumen, die von der direkt am Fluss gelegenen Müllkippe umhergetrieben wurde. Jeder Stopp mit dem Versuch unsere beiden Mäuse mal etwas springen zu lassen, war begleitet von der Angst Luna könnte sich bei den vielen Scherben schneiden – unbeschwert Pippi Haufi machen schaut anders aus.

Die beiden hielten sich tapfer – Stunde um Stunde und die nicht enden wollenden Kurven. Plötzlich veränderte sich die Landschaft und es wurde grüner und grüner.

Nach unzähligen Tunnels kamen wir an der Autobahnbrücke – dem vermeintlichen Aushängeschild Montenegros –vorbei. Trotz aller Studien, die gegen das Bauprojekt gesprochen haben, wollte der damalige Präsident sich den Bau einer Autobahn ins Hinterland als Prestigeobjekt nicht nehmen lassen und ließ sich von den Chinesen eine völlig überteuerte Autobahn in Milliardenhöhe bauen. Nur blöd, dass die Autobahn nicht in Betrieb genommen werden kann, da es weder Auf- noch Abfahrten gibt  und somit auch keinen Cent in die überschuldeten Staatskassen spült. Doch die Chinesen wollen natürlich ihr Geld, auch wenn die Autobahn ins Nichts führt!

Wir erreichen Podgorica, lassen die Sehenswürdigkeiten links und rechts liegen und steuern stattdessen auf einem großen Wiesenstück zu, um unseren Hund direkt am Güterbahnhof endlich mal eine kleine Runde sausen zu lassen. Wie bei fast jedem Stopp, finden wir wieder mal einen Schuh – diesmal von Petterson, wie Eva voller Inbrunst feststellt.

Etwas Außerhalb finden wir einen Stellplatz für die Nacht bei einem Appartementhaus. Der junge Besitzer ist freundlich, alles ist pikobello sauber, für 15 € die Nacht kann man nicht meckern, zumal es auch noch Auslauf für Luna und für uns direkt nebenan ein Grillrestaurant gibt. Bei 20 Grad abends um 19:00 Uhr werden wir für das Frieren und die lange Fahrt entschädigt, nur das WiFi könnte einen ticken schneller sein.

11 Indianer gibt es nicht nur im Wilden Westen

Mittwoch, 12. April 2023:

Nachdem Michael und Eva am Vorabend einen indianischen Sonnentanz ums Feuer gemacht haben, während ich meine Aufsichtsratssitzung im Bus abgehalten habe, strahlte die Sonne alle Wolken vom Firmament. Nach einem kurzen Frühstück machten sich die Zwei auf, zu einer Expedition mit Angel und Machete bewaffnet. Luna und ich liegen faul in der Sonne, lassen uns die selbige auf den Pelz scheinen, als uns plötzlich freilaufende Kühe einen Besuch abstatten. Also lassen wir Kuh Kuh sein und machen uns auch auf den Weg zu einem Spaziergang in die Berge entlang des Baches. Früher schien es hier wohl zahlreiche Fischfarmen gegeben zu haben, jetzt ist alles nur verlassen und durch die Betonbecken fließt klares Bergwasser, von Fischen keine Spur.

Auch die beiden Entdecker kommen ohne Abendessen wieder zurück, dafür voll mit tollen Abenteuern von wilden Felskrackseleien und steilen Geröllrutschen.

Das Abwaschen übernimmt Eva voller Inbrunst in Ihrer alten Babybadewanne und so geht der Tag zu neige, als ein Ulmer auf seiner DR 650 daher brutzelt. 4,5 Wochen von Bulgarien über die Türkei, Mazedonien, Griechenland, Albanien und nun Montenegro – da gibt es noch die ein oder andere Lagerfeuergeschichte zu hören.

10 Hundehalter-Herz bleibt standhaft

Dienstag, 11. April 2023: Vom Stausee zum Stausee

Am morgen machten wir Bekanntschaft mit einer kleinen braunen Hündin, die nicht mehr von unserer Seite wich. Luna macht ihr ihre Grenzen ziemlich deutlich klar und so durfte sie uns zwar auf unserem morgendlichen Spaziergang begleiten, aber nur mit gebührendem Abstand, kam sie Eva zu nahe, gabs Ärger. Wir machten uns auf gen Norden zum – laut Reiseführer – höchsten Stausee der Welt. Den ganzen Schotterweg vor zur Hauptstraße begleitete uns die vierbeinige Blondine in der Hoffnung, doch noch mitgenommen zu werden.

Die Landschaft verändert sich nur minimal. So wurde aus der schroffen Felslandschaft plötzlich das ein oder andere fruchtbare Tal, doch es ging weiter nach oben und am Horizont tauchten schneebedeckte Gipfel auf. Wieder eine Wegbiegung später wurde der 16 km lange Stausee in einem Canyon sichtbar, für den damals extra unser Zielort Pluzine an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde. Das Camp das wir ansteuerten, hatte noch geschlossen und die Arbeiten für die Saison liefen auf Hochtouren. Aber es wurde uns erlaubt direkt unten am Fluss zu stehen und so faulenzen wir vor uns hin, sammeln Feuerholz und campieren am Bachlauf kurz bevor es in den Stausee übergeht.

09 Das Hinterland von Montenegro

Montag, 10. April 2023: Auf dem Weg ins Hinterland

Wir brechen unsere Zelte wieder ab, denn vor allem für Luna war der Platz nicht ideal. Gefühlt ging es auf der Teerstraße entweder mit einer 16% Steigung bergab oder bergauf und wie soll man denn da in Ruhe sein Geschäft erledigen.

Nachdem wir am Vorabend beschlossen hatten, dem Wetter zu trotzen und die nötigen Winterklamotten zu shoppen, wollten wir uns die nächsten Tage nun auf in Hinterland machen. Ein Stück zurück die Küstenstraße entlang, und dann recht weg hoch in die Berge. Der Blick zurück auf den falschen Fjord war gigantisch – der Blick nach vorne zeigte nur Felslandschaft und dürre Bäumchen.

Wir wollten uns das Felsenkloster – Manastir Ostrog – anschauen, das auf knapp 1000 Metern Höhe in den senkrecht ansteigenden Felsen gebaut ist. Als eines der Montenegro Highlights war es allerdings so schlecht ausgeschildert, dass wir erst einmal mit der Kirch ums Dorf fuhren, um dann auf einer mega schmale Route den Berg hochzuschlängeln. Während Käte Schwerstarbeit leistete, waren wir von dem unzähligen Müll schockiert, der in dieser schönen Berglanddschaft gefühlt alle 3 Meter den Hang hinuntergekippt worden war. Der Anblick des Klosters entschädigte für vieles, den Ring des orthodoxen Mönches haben wir allerdings nicht geküsst, so wie es im Führer stand.

Dem Himmel so nah, traten wir den Abstieg an, gesäumt von unzähligen Socken und Armketten der Gläubigen. Warum überall auf dem Pilgerweg Socken hingen, konnten wir uns allerdings nicht erklären.

In der zweitgrößten Stadt des Landes in Niksic, gingen uns vor lauter freilaufender Hunde und Massen an Müll fast die Augen über – nahezu indische Verhältnisse, nur die heiligen Kühe fehlten. Zu guter Letzt landeten wir jedoch wieder an einem Traumplätzchen. Direkt an einem der beiden Stauseen gelegen, pfiff uns bei einer Traumkulisse der Wind um die Ohren und für 20 Eure die Nacht schmuggelten wir uns in unseren warmen Bus, nach einer ordentlichen Brotzeit.

08 Osterhas´ goes Montenegro

09.04.2023 Er hat uns auch in Montenegro gefunden!
Endlich war es so weit und Ostern war gekommen. Während Michael schnell alles versteckte, zog Eva sich das nötigste an, um dann um Käte zu kreisen auf der Suche nach einem Stück buntem Papier. Von Igor, dem jungen Platzbesitzer, bekamen wir sogar noch ein paar gefärbte Eier dazu, so dass die Maus völlig aus dem Häuschen war. Wer hätte auch ahnen können, dass der Osterhase extra für Eva noch nach Montenegro reist.

Der langersehnte Bikini, bei dem der Bauch so schön frei ist, wurde tatsächlich vom Osterhasen gebracht – unbelievable. Dazu noch eine Armbanduhr, nachdem sie seit ungefähr einem halben Jahr endlich die Uhr lernen will. Für uns heißt das aber auch, Schluss mit ner Stunde früher ins Bett schicken, wenn sie die Uhr nun selber lesen kann.

So ging der Vormittag mit süßem Nichtstun dahin – viel Schokolade gab es nicht – als es auch schon zu tröpfeln anfing. Dem Tröpfeln folgte ein heftiges Gewitter und das Ganze endete in einem fetten Hagelschauer, so dass der halbe Platz sich in eine große Pfütze verwandelte. Also ein Tag an dem wir im wahrsten Sinne des Wortes zum Nichtstun verdonnert waren.

07 Kotor, Perle von Montenegro

Wir wollen unsere Zelte abbrechen, aber weit und breit ist niemand da, bei dem wir unser Geld los werden dürfen. So vertrödeln wir noch etwas den Morgen und werden zu guter Letzt doch noch unsere 15 € los. Wir folgen der Straße rund um die Bucht von Kotor, die sich einem Fjord ähnlich weit ins Landesinnere zieht, vorbei an der berühmten Insel mit der kleinen Hochzeitskapelle.

Zwar ist der Euro die offizielle Währung von Montenegro (trotz nicht EU), aber Geldautomaten sind rar und die Suche danach verzögert etwas unsere Weiterreise. Auch ein Stopp bei den zahlreichen Miesmuscheln- und Austern-Verkäufern, scheitert an dem nötigen Bargeld.

Als wir durch Kotor kommen, sind wir sofort fasziniert. Eine riesige Burganlage schmiegt sich an den Hang und ist im ersten Moment gar nicht richtig zu erkennen. Wir legen einen Stopp ein, bummeln durch die Stadt und versorgen uns mit frischen Lebensmitteln vom Markt. In den Markthallen gibt es alle Sorten von Fleisch und Fisch, frischen Käse, etc. Zu Evas großem Glück gibt es hier schon an jeder Ecke Erdbeeren, die die fehlende Gelbwurst locker ersetzen können. Und die Stadt wimmelt von Katzen, kein Wunder dass es hier auch ein Katzenmuseum gibt.

Nach einem kurzen Bummel gönnen wir uns eine Erfrischung. Für Bayern ist es schon interessant, was alles als Bier bezeichnet wird. Aber immerhin, bei diesem Bier war der Name Programm. Nixig – nichtssagend, nach Nichts schmeckend, immerhin kalt und nass.

Eine halbe Stunde später haben wir unser Plätzchen fast erreicht. Die Straße schlängelt sich jedoch immer höher und wird immer schmäler und anstatt in Strandnähe landen wir an einem kleinen, aber sehr liebvollen Plätzchen mit gigantischem Blick auf die Bucht von Budva. Der Besitzer vom Camping Seoce-Budva empfängt uns mit einem selbstgebrannten Raki und für Eva gibt es ein Glas mit selbstgemachten Granatapfelsirup. Ein schönes Fleckchen, nicht gerade am Meer, aber dafür mit einem wunderschönen Blick auf selbiges. Bei 3 Monaten kann man schon mal Abstriche machen und wir beschließen hier für 2-3 Tage mal die Seele baumeln zu lassen😊