Wir wachen einigermaßen früh auf, der Himmel ist blau, die Sonne lacht und wir räumen unsere sieben Sachen zusammen. Hier gefällt es uns definitiv nicht und es treibt uns weiter. Nach unserer Recherche vom Vorabend gibt es bei Gythio einen Platz mit Pool, damit Eva endlich ihre Rückenschwimmkünste zeigen kann. Auf dem Weg dorthin ist die berühmte Tropfsteinhöhle von Pirgos Dirou – die wirklich ein Erlebnis ist.


Nachdem Michael bisher alles gefahren ist, beschließe ich das Lenkrad zu übernehmen. Aber nachdem wir Kalamata hinter uns gelassen haben, wird schnell klar, dass er sich auf dem Fahrersitz wohler fühlt als mit der Kamera in der Hand und andersherum. Der Weg durch die Mani geht mal wieder bergauf und ab, durch kleine Örtchen und immer wieder mit einem gigantischen Blick aufs Meer. Während wir die Mani als kochend heißen Landstrich in Erinnerung haben, in der außer niedrigem Buschwerk nichts zu wachsen scheint, ist alles in einem üppigen Grün. Der Regen scheint der Natur unglaublich gut getan zu haben.
Um die gute Stimmung an Bord weiter aufrecht zu halten, legen wir in einer wunderschönen Bucht einen Stopp ein. Der Weg geht steil bergab und wir parken vor einer Taverne, die noch in den Winterferien ist und nehmen die steilen Treppen runter zum Strand in Angriff. Der Sand ist fast schwarz und dementsprechend heiß. Nachdem uns bei den vielen Kurven irgendwann unsere frisch erworbene Wassermelone vom Bett geflogen ist, gönnen wir uns nun die ersten Stücke und spucken Melonenkerne um die Wette. Das Meer ist zwar kühl, aber so langsam scheint die Zeit der Neoprenanzüge vorbei zu sein. Erfrischt treten wir die Weiterfahrt an, nachdem wir Luna die steilen Treppen hoch bugsiert haben, geht halt alles nicht mehr so einfach in diesem Alter.

Der Weg führt uns nach Aeropoli und von da aus zu den Tropfsteinhöhlen. Vor fast 30 Jahren durfte ich schon mal über die Stalaktiten und Stalagmiten staunen, die gerade mal einen 1mm in 10 Jahren wachsen (Kleine Eselsbrücke lt. Wikipedia: „Die Mi(e)ten steigen und die Tit(t)en hängen“ -> Danke Wiki!) Also ist klar, dass ich bei Luna bleibe, denn bei den Temperaturen können wir sie nicht mehr im Auto lassen. Für 12 € warten meine Lieben auf den Einlass in eine magische Welt. Die Höhlen scheinen derzeit renoviert zu werden und so gibt es aktuell nur die Bootsfahrt durch die Höhle, aber nicht mehr den ca. 10-minütigen Fußweg zum Ausgang.
Für Michael und Eva war es jedenfalls ein unbeschreibliches Erlebnis. Vermutlich auf Grund des vielen Regens, war der Wasserspiegel der Höhle sehr hoch und die beiden mussten permanent extrem den Kopf einziehen. Bei dem Anblick der faszinierenden Steinwelt und der Beleuchtung schon fast ein sakrales Erlebnis.
Nach der Rückkehr aus der Höhle rief Maria an und gratulierte zum Vatertag, den hatten Eva und ich komplett verdaddelt. So wurde nun eine neue Familientradition geboren – zu jedem Vatertag gibt es künftig einen besonderen Ausflug von Michael und Eva. Das macht die vergessenen Glückwünsche für dieses Jahr zwar nicht wett, aber es gibt künftig die Möglichkeit für gemeinsame Erlebnisse.


Als wir noch die letzte halbe Stunde nach Gythio antreten, sind wir gespannt auf den Platz und freuen uns darauf, uns für ein paar Tage niederzulassen. Zugegebenermaßen nicht unser Traumplatz, aber wir ergattern noch einen windigen Stellplatz in Meeresnähe und der besagte Pool liegt direkt vor uns – Kinderherz was willst du mehr. In einer kleinen Taverne in Lauf nähe (die Tafel vor dem Eingang offeriert „Hot Beer, Old Fish, Bad Serving“) zaubert der Wirt nach einem leckeren Essen dann noch ein Tuch aus seiner Hand einfach weg und kurz darauf, mit viel pusten wieder her und den Rest des Abends begleitet Eva nur noch die Frage, wie dass wohl funktioniert haben mag?