27 Ein schönes Plätzchen

Donnerstag, 27. April 2023

Die Nacht war kurz, aber ruhig. So langsam rumpeln zahlreiche Minibusse und PKW in beiden Richtungen an uns vorbei. Alle die wir anhalten und Fragen, versichern uns, dass die Straße nach Gramsh befahrbar ist. Als wir das Abenteuer schon fast noch einmal bei Helligkeit wagen wollen, hält ein Toyota Jeep und ein Bauarbeiter steigt aus. In sehr gutem Englisch erzählt er mir, dass die Straße für uns zu gefährlich ist. Wegen dem Regen ist einiges an Geröll herunter gekommen und er empfiehlt uns, nach Maliq zurück zu fahren. Ich plaudere noch ein bisschen mit ihm über sein Land. Als Vermessungsingenieur beklagt er sehr die fehlende Infrastruktur. Vor allem komme kein Geld mehr bei den Leuten an, seit der Diktatur vor 30 Jahren. Das Land ist reich an Bodenschätzen, aber die neue korrupte Regierung legt alles still und stattdessen fördern ausländische Unternehmen die Edelmetalle. Die stillgelegten Minen haben uns auch auf der kompletten Reise durchs Hinterland begleitet und wir rumpelt nachdenklich den Weg zurück, den wir gekommen sind.

Den kompletten Weg zurück nach Elbasan und weiter nach Berat können wir unseren Mäusen nach der gestrigen Tour heute nicht antun, soviel ist klar. Also machen wir uns auf ans Ostufer des Sees, für dass wir allerdings nach Mazedonien – Land Nr. 6 – einreisen müssen. An der Grenze wollen die Albaner plötzlich die grüne Doppelkarte sehen, die bei der Einreise keinen interessiert hat. Michael räumt den halben Bus aus, währen Eva sich amüsiert, dass der Zöllner ja nicht mal unsere Badezimmertüre aufbekommen hat, während er sich nach illegalen Substanzen und Schmuggelware umsieht. Vor dem erstbesten Campingplatz machen wir halt, gehen ausgiebig mit Luna und schauen uns dann den riesigen Platz direkt am See an. Als Eva ein Pony entdeckt, dass uns auch noch hinterher springt und uns den Platz bis zum See zeigt, ist die Platzwahl bereits getroffen. An der Rezeption wird uns dann allerdings ein Strich durch die Rechnung gemacht, da sämtliche Plätze Dauercampern gehören, können wir nicht bleiben. Die Tränen fließen in Strömen als wir dem Pony Lebewohl sagen müssen und nur ein Notfall-Quetschi schafft es die Stimmung einigermaßen wieder herzustellen. Oben im Norden direkt bei Ohrid gelegen, erreichen wir einen kleinen aber feinen Platz mit direktem Seezugang und ausreichend WiFi für Michael. Wir sind alle vier platt, aber der Ausblick auf einen Spaziergang am See, einem Pfannkuchen mit Apfelmus für Eva und für Michael und mich Paella, heitern uns alle wieder auf. Zumal der Ort sehr schön sein soll und sich hier am Ostufer, mit den schneebedeckten Bergen um uns herum alles ein wenig nach Gardasee anfühlt. Eva fällt nach ihrem Essen todmüde in ihr Bett. Unser Abend geht leider noch ein wenig länger, da uns mitten beim Kochen der Paella das Gas ausgeht. So muss erst mal eine frisch aufgefüllte Gasbombe her und das Essen wird eher zum Mitternachtsschmaus.

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2 Kommentare

  1. das sind ja tolle Erlebnisse. Langeweile sieht anders aus. Aber Ihr schafft das alles gut. Ist doch enorm was man alles erlebt.
    Wünsche Euch weiter eine gute Reise und dass alles gut weiter
    läuft. Eine gute Reise.

  2. Gertraud Sprang

    Meine Lieben, obwohl ich ja schon telef.Bescheid wusste, wo ihr gelandet seid, ist es faszinierend euren Bericht zu lesen und die tollen Fotos anzusehen. Schlimm, schlimm die Gier der Politiker und der nächste kommt und die Gier wird noch größer.

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